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derselben für wahre Empfindung an, denn dieß ist die eigentliche Schwärmerei, die Alles verdreht.

Erlauben Sie sich keinen Erguß Ihrer Phan­tasie, weder schriftlich noch mündlich, keine empfind­same Betrachtungen, kein Ausmalen der Gegenstände, keine Darstellung von Idealen, kein Grübeln und Schwärmen.

Fühlen Sie Ihr Blut schneller stürmen, die Wangen mehr als gewöhnlich glühen, fühlen Sie Ihr ganzes Wesen in Bewegung, so halten Sie sich zurück. Nehmen Sie sich Zeit, genauer das zu be­sehen, was den Eindruck gemacht hat, und ob Sie nicht durch Schein getäuscht worden sind.

Geben Sie Ihrer Phantasie eine solche Rich­tung, daß sie mit dem Gewissen auf ein Ziel hin­weiset. Bereichern Sie sie mit Bildern der Tugend. Tugend und Gewissen aber wollen, daß Sie Ihren Pflichten treu seien: selbst gegen mürrische und un­gerechte Aeltern eine liebevolle und folgsame Tochter, gegen einen treulosen und gefühllosen Gatten eine treue und sorgfältige Gattin, gegen verwöhnte verdor­bene Kinder eine gute Mutter, im unvermeidlichsten