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Sie sich aber wohl in Acht, daß Ihnen nicht Lei­denschaft antworte. Halten Sie Ihr Herz so lange als möglich frei; ziehen Sie Aeltern und Freunde zu Rathe, die gemeiniglich Heller sehen und unbefan­gener urtheilen.

Uebereilen Sie sich nicht; lernen Sie den, dem Sie das Glück Ihres Lebens anvertrauen wollen, erst naher kennen. Suchen Sie zu erforschen, war­um er um Sie wirbt. Nicht alle Männer heira- then aus Liebe; viele schließen sogenannte Convenienz- heiratben; sie sehen auf Vermögen, Familienverbin- düngen, Beförderung; sie suchen durch eine Heirath ihr Glück zu machen. Bisweilen verbindet sich wirk­liche Zuneigung mit dem Allen; bisweilen kommt auch die Liebe nach. Nicht alle Ehen dieser Art sind daher unglücklich. Oft wird der Mann aus Achtung und Dankbarkeit ein guter Ehegatte. Wol­len Sie sich unter solchen Umstanden hingeben, so suchen Sie sich wenigstens mit Ihrem Vermögen eine gute Behandlung zu erkaufen.

Die Absicht Ihrer Bewerber mag seyn welche sie wolle, so weisen Sie wenigstens keinen mit Ver­achtung zurück und rühmen Sie sich nicht der Körb-