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Nehmen wir nun die mit Sauerstoff gefüllten Flaschen vor.

Wir befestigen ein Stückchen Feuerschwamm an ein feines Draht, zünden denselben an und halten ihn so in eine der Flaschen. Der Schwamm brennt mit Heller Flamme; später brennt auch der glühend gewordene Draht und stellt in der Flasche einen Feuerregen von weißglühenden Funken dar.

In eine zweite Flasche halten wir einen glimmenden Holz­span, und derselbe brennt mit Heller Flamme.

Wir nehmen eine dritte Flasche und hallen eine am Drahte befestigte, glimmende Holzkohle hinein, und auch diese brennt mit schöner Flamme. Ist die Kohle erloschen, so verkorken wir das Fläschchen.

In die vierte Flasche stecken wir ein Stückchen am Draht befestigten, brennenden Schwefel und sehen, daß er mit blauer Farbe verbrennt. Auch dieses Fläschchen werde verkvrkt.

Was lernen wir aus den Versuchen?

1. Was in gewöhnlicher Luft nur glimmt, brennt im Sauerstoff mit Heller Flamme; also erregt er größere Wärme.

2. Sauerstoff verbindet sich leicht und gern mit andern Stoffen. Eisen verwandelt sich in feuchter Luft in Rost, Ku­pfer in Grünspan, ein Gift. Beide Metalle verbanden sich mit Sauerstoff oder oxydirten. Rost und Grünspan heißen Oxyde d. i. Verbindungen der Metalle mit einer größeren Menge Sauerstoff.

Die Verbindung einer größer» Menge dieses Stoffes mit Thier- und Pflanzentheilen führt die Fäulniß derselben herbei. Will man daher Speisen vor dem Faulwerden bewahren, so verschließt man sie vor dem Eindringen der atmosphärischen Luft, in der Vs Sauerstoff enthalten ist. Pflaumenmus, sowie Eingemachtes rc. wird mit einer Decke von Pech, Pflanzen- blättern, Thierblase rc. verschlossen.

Warum hält sich geschlachtetes Vieh länger in Federn, als gerupft?

Warum hält sich geräuchertes Fleisch länger, als rohes?

Bei Wärme verbindet sich der Sauerstoff leichter mit an­dern Körpern, als in der Kälte; daher kommt es, daß die Spei­sen im Sommer schneller sauer werden, Fleisch und andere Kör­per früher in Fäulniß übergehen, als im Winter.