5.
Stickstoff. (lMroMU.)
Die uns umgebende atmosphärische Luft besteht, wie schon gesagt, aus '/s Sauerstoff. Es bleiben demnach noch V» der Summe übrig. Diese bildet größtentheils ein dem Sauer- und Wasserstoff ähnliches luftförmiges Element, Stickstoff (MtroMu) genannt, das um das Jahr 1772 zuerst nachgewiesen und 1775 näher bestimmt wurde.
Versuch: Man winde ein Eisendraht um ein Steinchen. An die aufwärts stehende Spitze des Drahtes stecke man ein in Spiritus getauchtes Schwämmchen, stelle es in einen Teller mit Wasser, so daß der Schwamm einige Zoll über das Wasser herausragt, und zünde denselben «n. Nun stülpe man ein
leeres Trinkglas über die Flamme, die erlöschen wird, sobald der Sauerstoff im Glase von ihr aufgezehrt ist. Nach dem Erloschen ist das Wasser in dem Glase bis zu '/» in die Höhe gestiegen. Daß es nicht höher steigt, ist ein Beweis, daß die des Glasraumes noch mit Luft angefüllt sind.
In dem jetzt mit Wasser gefüllten Fünftel war Sauerstoff, der von der Flamme aufgenommen ist, in den übrigen V» des Raumes ist Stickstoff, der, wie wir sehen, farblos und zur Unterhaltung des Feuers untauglich ist. Wir verschließen das Glas mit Hilfe eines starken Papiers unter dem Wasser, ziehen es heraus und stellen es auf seinen Boden. Oeffnen wir das Glas und halten einen brennenden Span hinein, so erlischt er.
Wir sehen, ein Licht vermag in dieser Lust nicht zu brennen; auch bemerken wir, daß sie weder Farbe, noch Geruch und Geschmack hat.
Bringen wir ein Thier in ein mit Stickstoff gefülltes Glas, so erstickt es, nicht aber am Stickstoff, sondern aus Mangel an Sauerstoff.
Wir finden den Stickstoff nicht nur in der atmosphärischen Luft, sondern auch in Thier- und Pflanzentheilen, z. B. im Fleische und Blute der Thiere, in der Woll« und Seide, in dem Samen der Hülsenfrüchte und des Getreides, und in diesen bildet er das Hauplnahrungsmittel; denn nur stickstoffhaltige Speisen vermögen Fleisch zu bilden.