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»vi«d«r aufzusteigen, und so entsteht eine circulirende Bewegung der Wasserlheilchen, wodurch die gestimmte Wassermasse einen immer Hähern Wärmegrad annimmt, so daß die Dampfblasen zuletzt nicht mehr platzen, sondern bis an die Oberfläche des Wassers steigen und hier einen dünnen blasigen Ueberzug bil­den, der einsinkt, wenn die Blasen platzen. Die Menge der aufsteigenden Blasen bringt in das Wasser eine wallende Bewe­gung. Die an die Oberfläche kommenden Blasen zerplatzen, und ihr Inhalt entweicht als Wasserdampf, der unmittelbar über der kochenden Flüssigkeit für uns nicht sichtbar ist, sondern erst, wenn er aus dem Kochgeschirr tritt und an der kälteren atmosphärischen Luft verdichtet wird. Steht das Wasser lange über dem Feuer, so entweicht es gänzlich in Dampfsorm aus dem Gesäße in die Luft. Will man Wasser kochen, so ist dem­selben nur soviel Wärme zuzuführen, daß es den Siedepunkt 80° R. 100° 6. erreicht und darin erhalten wird. Eine weitere Zuführung von Wärme würde nicht mehr aus die Tem­peraturerhöhung des Wassers einwirken, sondern von dem sich bildenden Wasserdampfe gebunden weggeführt werden. Es würde demnach eine Erhöhung der Wärme nach Erreichung des Sie­depunkts eine Verschwendung des Brennmaterials sein.

Wirft man Salz ins Wasser, so dauert es länger, ehe es in« Kochen kommt. Salzwasser erfordert nicht nur einen- hern Hitzegrad zum Sieden, sondern auch einen höhern Kältegrad zum Gefrieren, weshalb das Salzwasser auf Gurken, Kohl und Salzfleisch nicht friert, wenn das reine Wasser ringsum in Eis verwandelt ist. Denke an das Meerwasser.

Kochendes Wasser löst die Körper leichter aus, als kaltes, da nicht nur der Dampf, sondern auch die Wärme leichter in die geschlossenen Zellen eindringt, dieselben ausdehnt, lockerer, po­röser und einsaugungsfähiger macht. Das eingesogene Wasser lagert sich zwischen die Theile des Körpers und treibt sie aus­einander, wodurch der Zusammenhang gelockert wird. Die Kör­per werden weich.

Was nun die Bedeutung des Wassers im Haushalte der Natur anlangt, so zeigt uns schon die Menge seines Vorhan- benseins, welche wichtige Rolle ihm zugewiesen ist. Es wirkt ja bei Entstehen und Fortbestehen des Anorganischen, wie des