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Chemie der Küche für Töchterschulen, sowie zum Selbstunterrichte / von E. Franke
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Nicht blos die Mischung der Nahrungsmittel aus Thier- und Pflanzenreich wirkt wohlthätig auf unsern Körper, sondern auch der Wechsel in den Nahrungsmitteln. Ein alter, aner­kannter Satz heißt: Gewohnheit stumpft die Gefühle ab. Ebenso wahr ist es auch, daß die öfter, wohl gar regelmäßig wieder­kehrenden gleichartigen Speisen den Reiz derselben und deren anregende Wirkung schwächen; denn der Reiz hört auf zu wir­ken, wenn er zu häufig wiederholt wird. Kann uns doch eine Lieblingsspeise, die wir zu häufig genießen, sogar zum Ekel werden. Würde uns eine Köchin acht Tage hinter einander Graupen mit Rindflei'ch bringen, so würde in den letzten Ta­gen wohl der größte Theil ihres Gerichtes stehen bleiben. Es ist darum eine löbliche Sitte, mit den Speisen zu Mittag öfter zu wechseln.

Daß wir die Speisen beim Mittagsmahl warm genießen, ist auch nicht ohne Grund. Viele der Nahrungsstoffe, besonders Leim und Fett, werden leichter in diesem Zustande verdaut.

16.

Suppe und Fleisch.

Ein häufig bei der Mittagsmahlzeit vorkommendes Gericht ist die Suppe, die in Deutschland gewöhnlich den Reigen der aufzutragenden Speisen eröffnet. Ja, bei dem deutschen Bür­ger besteht die Mittagsmahlzeit meist nur aus Suppe, Gemüse und Fleisch.

Die Suppe wird aus verschiedenen Bestandtheilen bereitet und hat von diesen verschiedene Namen, als: Mehlsuppe, Bier­suppe u. s. w. Eine der gewöhnlichsten und auch kräftigsten ist die Fleischbrühsuppe.

Unter Fleisch verstehen wir die Muskeln des thierischen Körpers, die aus Bündeln von feinen Fäden bestehen, welche durch seine Häutchen oder Zellgewebe umgeben und von einander getrennt sind. Seine rothe Farbe verdankt eS hauptsächlich dem Blute, das in zahlreichen Gesäßen darin enthalten ist.