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chen zu essen bekommen. Obstkuchen haben weniger diese nach- theilige Wirkung als trockener Kuchen, was seinen Grund eines Theils wohl im Obste hat, andern Theils darin, daß sie mage­rer gebacken werden.

15.

Mittagsmahl.

Haben wir bisher besonders dem Frühstückstische unsere Aufmerksamkeit zugewendet, so wollen wir dieselbe nunmehr aus den Mittagstisch richten. Bald nach dem Frühstück hat die Hausfrau oder die Köchin Vorbereitungen zu dem Mittags­mahle, als der Hauptmahlzeit des Tages, zu treffen.

Die Zeit desselben findet in den verschiedenen Ständen und Ländern zu verschiedenen Stunden statt. In den südlicheren Ländern, wo man sich später zur Ruhe begiebt und später auf­steht, so auch in Frankreich und England, selbst in den Hähern Ständen Deutschlands, fällt sie mehr gegen den Abend. Unser deutscher Bürgerstand pflegt im Allgemeinen seine Hauptmahl­zeit um die Mittagsstunde zu genießen, und das mit Recht. Die meisten dieses Standes haben in den sechs ersten Stunden des Tages in Folge der angestrengten körperlichen Arbeit so viel Stoff ihres Körpers ausgegeben, daß sie um die Mittagszeit darauf bedacht sein müssen, denselben durch die Hauptmahlzeit wieder zu ersetzen.

Nehmen wir schon beim Frühstück die Nahrungsmittel aus Thier- und Pflanzenreich, so geschieht dies erst recht beim Mit­tagsmahl«. Weist uns ja auch die Natur in der Bildung un­serer Zähne, die sowohl zum Verarbeiten des Fleisches als der Pflanzen eingerichtet sind, als auch durch die Länge des Darm­kanals darauf hin, daß der Mensch auf den Genuß einer ge­mischten Nahrung angewiesen ist. Während bei den Fleisch­fressern (Löwe, Tiger rc.) die gesammte Länge des Darmes die dreifache, bei den Pflanzenfressern (Kuh, Schaf rc.) die 28fache Länge des Körpers beträgt, ist sie beim Menschen die sechsfache Länge.