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Dirs« fluchtigen Oele reizen die Verdauungswerkzeuge und fördern die Auflösung der Speisen, so daß dem Blute reichlicher Ersatz zugeführt wird, mit diesem aber auch die bluterhitzenden Oele, durch welche leicht der Gesundheit nachtheilige und gefähr­liche Ueberreizungen erzeugt werden. Sie dürfen daher nur in geringer Menge den Speisen zugesetzt werden, wenn sie nicht schädlich wirken sollen.

Im Norden, wo durch die Kälte der Stoffwechsel ohnehin sattsam beschleunigt wird, ist der Gebrauch der Gewürze unnö- thig, ja selbst schädlich zu nennen; im Süden jedoch, wo in Folge des trägen Stoffwechsels leicht Krankheiten entstehen, wird der Gebrauch von Gewürzen nöthig. Dies zeigt uns auch schon die geographische Verbreitung derselben.

Solche flüchtigen sind wohl von den schmierigen Oelen, wie Rüb- und Mohnöl, zu unterscheiden. Sie hinterlassen nicht, wie letztere, auf das Papier getröpfelt, «inen Fleck. Flüchtige Oele sind: Rosenöl, Chamillen», Gewürznelken-, Küm­mel-, Anis-, Dill-, Muskat-, Lorbeer-, Petersilien-, Zimmröl u. s. w.

Sie bestehen theils aus Kohlen- und Wasserstoff, theils tritt nach Sauerstoff, Schwefel und Stickstoff zu.

Vermischen wir die flüchtigen Oele mit selten, wie Talg- und Schmalzarten, so lösen sie sich ebenfalls auf und wir erhal­ten Haaröle und Pomaden. Im Weingeist« aufgelöste flüchtige Oele geben mit Wasser und Zucker vereiniget die Liqueure.

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Getränke.

Neben den Speisen dürfen auch die Getränke bei einer Mahlzeit nicht fehlen, denn zur Verarbeitung und Ausnutzung der Nahrungsmittel gehört, daß der Speisebrei im Magen einen gewissen Flüssigkeitsgrad besitzt, den für die trocknen und festen Speisen das Getränk verschafft. Ganz besonders thut dies das Wasser.

Beobachten wir die Kinder bei Tisch«, so finden wir, daß sie viel und gern Wasser zwischen den Speisen trinken. Dar-