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Gewürznäglein (Würznelken) sind die Blüthenknospen des auf den Molukkischen Inseln einheimischen Gewürznelken- . baumes. Die grünen Knospen werden abgepflückt, in heißes Wasser getaucht, auf Flechtwerk gelegt und durch «in gelindes Holzfeuer geräuchert, wodurch sie eine braune Farbe bekommen. An der Sonne getrocknet werden sie schwarz.

Muskatnuß kommt von dem Muskatnußbaum, einem Gewächs der Tropenländer, besonders der Molukken. Die Frucht desselben, eine Steinfrucht, hat Aehnlichkeit mit einer Pfirsiche. Die Schale der Kerne ist mit einem safrangelben, netzartigen Gewebe umgeben, das man Muskatblüthe oder Macis nennt. Aus den Nüssen gewinnt man ein butterartiges Oel, Muskarbalsam. Muskatnuß und Muskatblüthe werden mit Seewasser besprengt, damit das in ihnen enthaltene Oel nicht ranzig werde.

Vanille sind Früchte eines schmarotzenden, strauchartigen, unserm Epheu ähnlichen Gewächses. Es sind lange, ziemlich dünne, schotenartige braune Kapseln, in deren Innern viele kleine schwarze Samenkörner liegen. Die reifen Schoten wer­den im Schatten getrocknet, mit Cacaov'l bestrichen und ver­sendet.

Ingwer ist die knollige Wurzel eines ostindischen Schilf, gewächses, das jetzt auch in Amerika, besonders in Jamaika an­gebaut wird und feuchten, sumpfigen Boden liebt. Nachdem die Pflanze vertrocknet ist, zieht man sie aus und schneidet die Wurzel ab. Diese brüht man theils im heißen Wasser, theils schält man die äußere Schale mit dem Messer ab und trocknet die Wurzel in der Sonne. Nach dem ersten Verfahren erhält man den schwarzen, hornarügen, nach dem zweiten den mehr holzigen, weißen Ingwer.

Alle Gewürze, sowohl in- als ausländische, enthalten außer einer unbedeutenden Menge an Eiweiß, Gummi, Stärke, Säuren und Salzen, ein flüchtiges, starkriechendes und scharf oder würzig schmeckendes Oel, dem sie ihren Gebrauch verdan­ken. Von diesem Oel hat ein Gewürz mehr, als das andere. Gewürznelken sind daran am reichsten. Die Wirkungen dessel­ben hängen aber weniger von seiner Menge, als von seiner Be­schaffenheit ab.