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aus sehen wir nicht nur die Nothwendigkeit dieses Lösungsmit­tels für den wachsenden Körper, sondern auch, daß in den Spei­sen demselben nicht immer die hinlängliche Menge zugeführt wird.

Besonders verlangen stärkemehlreiche Speisen den Genuß von Wasser, denn diese können ohne dasselbe nicht in Zucker und auch nicht in Fett verwandelt werden. Ueberdies wird dem Körper die nöthige Flüssigkeit, die derselbe immer verliert, so wie viele im Wasser aufgelöste, dem Körper zur Bildung nö­thige mineralische Bestandtheile zugeführt. Häufig hört man wohl:Das Wasser zehrt." Dies leitet man daher, daß der Wasserlrinker einen guten Appetit hat, welcher aber, da das Wasser verdauen hilft, sehr natürlich ist.

Oefter Hort man auch wohl die Meinung äußern, daß das Trinken während des Essens eine schädliche Gewohnheit sei, jedoch mit Unrecht. Der Magensaft kann mit einer ziemlich bedeutenden Wassermenge verdünnt werden, ohne dadurch Etwas von seiner lösenden Kraft einzubüßen. Nur die Ueberschwem- mung mit Wasser würde die eigenthümliche Wirksamkeit der in den Werdauungsflüssigkeiten enthaltenen Stoffe vermindern oder gar aufheben. Ueberreichliches Wassertrinken würde dennoch bei schwerverdaulichen Speisen z. B. beim Genusse von fettem Schweinefleisch nicht räthlich sein.

Man trinke also beim Essen. Nur gilt auch hier:Halte Maß in allen Dingen." Besonders hüt« man sich vor dem Genusse des sehr kalten Wassers und vor dem Trinken unmit­telbar nach dem Genusse heißer Speisen; denn hierbei leiden - nicht nur die Zähne, sondern auch der Magen.

Mancher trinkt auch wohl statt des Wassers bei Tische «in Glas Bier oder Wein, was auch im Allgemeinen der Gesund­heit nicht nachtheilig ist.

Das Bier ist ein Getränk, das aus Getreide, vorzugs­weise aus Gerste, auf folgende Weise bereitet wird: Die Ge­treidekörner werden zunächst im Quellbvtliche feinem großen Fasse) eine Spanne hoch mit Wasser überschüttet. Die hierbei auf die Oberfläche kommenden tauben oder beschädigten Körner werden abgeschöpft und als Viehsutter verwendet. Sind die Körner ausgequellt, so werden sie auf einen abschüssigen Boden (Malztennei gebracht, damit das Wasser rein abfließe. Ist dies