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des Triebwerkes abnehmbar und das Triebwerk selbst steckt in einem Kasten, an dessen Seite der Papierstreifen hingeführt wird.

Grössere Manniclifaltigkeit in der Construction zeigt sich bei den Färb-, Schwarz- oder Blauschreibern. Den ersten derselben construirte der Ingenieur Thomas John in Prag 1854; an dem in der historischen Abtheilung ausgestellten Original sitzt das von einer Farb- rolle (einer mit Farbe getränkten Filzrolle) mit Farbe gespeiste Schreib­rädchen oberhalb des Papierstreifens auf einem federnden Hebel, wel­cher über dem Elektromagnet-Ankerhebel liegt und dessen auf- und niedergehende Bewegungen mitmachen muss, weil er mit ihm durch ein Stäbchen verbunden ist; das Schreibrädchen wird durch einen Schnur­lauf von der ziemlich entfernt von ihm liegenden oberen Papierzugwalze aus in Umdrehung versetzt. Die historische Abtheilung enthielt ferner einen polarisirten Farbschreiber (mit Schneide am Schreibhebel und Digneyscher Farbscheibe) in dem Apparatsystem für submarine Lei­tungen, welches Siemens 1857 für das Rothe-Meer-Kabel construirte, sowie die erste (1862 in England patentirte) Construction des polarisir­ten Farbschreibers, bei welcher ein an einer mit Universalgelenk ver­sehenen, langsam umlaufenden Axe sitzendes, von dem Schreibhebel gegen den Papierstreifen bewegtes Schreibrädchen in einen offenen Farbbehälter eintauchte, dessen Niveau verstellbar war. Mittels dieser polarisirten Farbschreiber (und der später noch zu erwähnenden ähn­lichen polarisirten Relais und besonderer Taster) führte Werner Siemens die Wechselströme auch in die Morsesche Telegraphie ein; ebenso arbeitete er zuerst auf Unterseelinien mit Wechselströmen und zwar 1858 auf der Linie Cagliari -Malta -Corfu, daun im Rothen Meere. Auf ersterer Linie wurde mit elektro-elektrischen Inductionsströmen tele- graphirt und zuerst bei diesen die Translation angewendet. Im Rothen Meere dagegen (1859 in Aden) schaltete Siemens zuerst statt der Erde eine mit dem Namenelektrischer Sack belegte grosse Leydener Flasche (ein Stück des für die Fortsetzung der Linie nach Indien be­stimmten Kabels) als Condensator am Kabelende ein, um die Sprech­geschwindigkeit zu erhöhen. Auf die Anwendung eines Condensators auf die Telegraphie hatte Isham Baggs zwar schon am 22. Mai 1858 in England ein Patent erlangt, Siemens hatte davon aber keine Kennt- niss erlangt, da er schon im Herbst 1858 mit der Kabelexpedition nach dem Rothen Meere abreiste. Der ebenfalls in der historischen Abthei­lung vorhandene Farbschreiber von Lewert in Berlin (1865) mit ab­nehmbarer Federtrommel hat die von Digney und Baudoin in Paris 1858 gewählte Einrichtung, insofern das Schreibrädchen am Apparat-

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