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sei das Relais ausgesclialtet und beim Niederdrücken des Hebels bd oder des Hebels ac auf die Contactscliiene ss der positive oder negative Strom der Linienbatterie LB in die Leitung L entsendet. Bei dem späteren Relais waren die beiden Anker zwischen den Schenkeln zweier Hufeisenmagnete drehbar befestigt und wurden von diesen magnetisch inducirt, durch die Stromwirkung aber (wie Fig. 31 andeutet) auf den Kern des Elektromagnets R herabgezogen. Ein jenem ältesten ganz ähnlicher Stöhrer’scher Doppelstiftapparat befand sich in der bayerischen Abtheilung der historischen Ausstellung, zugleich in letzterer ein neuerer Doppelstiftschreiber nebst vier verschiedenen Relais dazu (mit beweglichen Lamellen, mit zwei constanten Stahlmagneten, mit zwei Hufeisen-Magneten, mit sechs Stabmagneten). Dagegen begegnete man wieder in der allgemeinen Abtheilung den Siemens’schen Abänderungen des Doppelstiftapparates: einem Doppelstift-Relief- schrciber (1850), nebst der ältesten Form des polarisirten Relais (ohne Stahlmagnete, die Anker von den Kernen eines von einem Zweigstrome der Local-Batterie umströmten Elektromagnetes magnetisch inducirt) und einem Tasten werk mit 30 Tasten und einer Stiftenwalze, sodann einem polarisirten Doppelstift-Relais mit Stahlmagneten (1852), welches übrigens in seinem Bau dem eben erwähnten Relais der ältesten Form ganz ähnlich ist.
Die neueste Zeit hat endlich zwei Vorschläge zur Wiederaufnahme der Steinheil’schen Schrift gebracht, welche lediglich aus in zwei Zeilen vertheilten, durch gleichkurze positive und negative Ströme erzeugten Punkten besteht. Der eine dazu bestimmte, in Fig. 32 abgebildete Telegraph, welcher die Vorzüge des Morse’sc-hen Telegraphen mit denen des Ilughes’schen Typendruck-Telegraphen vereinigen soll und deshalb dem letzteren in mancher Beziehung ähnelt, aber des Synchronismus nicht bedarf, wurde von G. Jaite in Berlin 1868 bis 1870 entworfen, von W. Gurlt in Berlin gebaut und ausgestellt. Das von Jaite aufgestellte Alphabet weicht in mehreren Beziehungen nicht unvorteilhaft von dem Steinheil’schen ab. Bei diesem, von Jaite „Fernschreiber“ genannten Apparate werden die in zwei Zeilen stehenden Punkte durch ein geeignetes Stanzwerk, welches Fig. 33 zeigt, als Löcher in einem (zwei oder drei) Papierstreifen, welche in dem Schlitze i unter dem Stempel! vorbeigeführt werden, durchgestossen, damit jedes Telegramm von jedem Streifen ab auch sofort und bequem automatisch weiter telegraphirt Averden könne. Die weichen Kerne der beiden aufrecht stehenden Elektromagnete E x und E 2 sind polarisirt, da sie auf den Schenkeln zweier horizontaler Hufeisenmagnete stehen; die Kerne