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Ende der Leitung ein polarisirter Farbschreiber als Empfangs-Apparat aufgestellt wird. Wird dabei nicht mit Batterieströmen, sondern mit Magnet-Inductionsströmen gearbeitet, so lässt der zweckmässig einge­richtete Zeichengeber nur die zur Bildung der zu telegraphirenden Morsezeichen nöthigen Ströme in die Leitung eintreten. Wenn auch schon der Dreitastenlocher das Beschwerliche in der Vorbereitung des Streifens etwas vermindert hatte, so musste auf ihm*) doch immernoch das Telegramm beim Vorbereiten wirklich abtelegraphirt werden, inso­fern nämlich jedes einzelne Elementarzeichen für sich allein gelocht werden musste; beim Tastenschriftlocher dagegen wird jeder Buchstabe und jedes sonstige Schriftzeichen mit einem einzigen Drucke auf die zugehörige Taste in den Streifen gestanzt und darauf auch noch der Streifen um die Länge des gestanzten Zeichens einschliesslich des hin­ter demselben nöthigen Zwischenraumes fortbewegt; zu diesem Zwecke hebt jede niedergedrückte Taste ein mit passenden Einschnitten ver­sehenes Blech, welches dann bei Umdrehung eines Excenters nur den zu dem betreffenden Zeichen erforderlichen von den vorhandenen 20 kleinen Stempeln gestattet, vorzutreten und den Streifen zu durchlochen. Beim Rückgänge des Excenters wird darauf der Papierstreifen durch den letzten (d. h. von dem Anfänge des Zeichens am weitesten entfernten) bewegten Stempel um das gerade nöthige Stück fortbewegt und da­durch für den nächstfolgenden Buchstaben gerade richtig eingestellt. Mittels dieses bahnbrechenden Tastenschriftlochers wurde die Vorberei­tung der Telegramme, welche früher eine beschwerliche und zeitraubende Handarbeit und schwieriger als das Telegraphiren mit dem Taster ge­wesen und durch die Erfindung des Drei-Tasten-Lochers schon einiger- massen erleichtert worden war, im höchsten Grade vereinfacht. Der an die Jacquard-Maschine erinnernde Grundgedanke des Tastenschrift­lochers hat auch bei den drei neuesten, gleich ausführlicher zu be­sprechenden, aus der Fabrik von Siemens und Halske hervorgegangenen automatischen Schriftgebern Verwerthung gefunden.

Inzwischen hatte Siemens mit dem ebenfalls ausgestellten, 1862 patentirten Typen-Schnellschreiber aüch einen anderen Weg ver­sucht, welcher in Fig. 42 schematisch angedeutet ist; Typen A, Z?, C, welche ganze Morse-Buchstaben (später blos Striche, Punkte und Zwischenräume) darstellten, wurden nämlich in eine Schiene SS einge­setzt und unter einem Contacthebel HF hingeführt, welcher die zur

*) Und ebenso auf demfinDub, Anwendung des Elektromagnetismus, S. 574 abgebildeten und beschriebenen) einfacheren Hand-Schriftlocher mit blos einer Taste und 3 Stempeln.