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unter dein Bett verkrochen, ausstand, wenn es eine häusliche Szene gab, wenn mein Vater zu wenig Geld nach Hause brachte und die Mutter ihm Vor­würfe machte. Mein Vater war jähzornig, er schlug dann die Mutter, die oft nur halb angekleidet fliehen mußte um sich bei Nachbarn zu verbergen. Dann waren wir einige Tage allein mit dem grollenden Vater, dem man sich nicht nähern durfte. Zu essen gab es dann nicht viel, mitleidige Nachbarn halfen aus, bis die Mutter von der Sorge um ihre Rinder und den Hausstand getrieben, wieder kam.

Solche Szenen kehrten fast jeden Monat und auch früher wieder. Mein ganzes Herz hing an der Mutter; vor dem Vater hatte ich eine unbezwing- liche Scheu und ich erinnere mich nicht ihn je angeredet zu haben, oder von ihm angesprochen worden zu sein. Es ärgerte ihn, daß ich, das einzige Mädchen unter fünf am Leben gebliebenen Rindern, dunkle Augen wie meine Mutter hatte.

Ein Weihnachtsabend ist mir noch immer in Er­innerung, ich war nicht ganz fünf Jahre alt. Beinahe hätte ich dieses eine Mal einen Weihnachtsbaum be­kommen. Meine Mutter wollte ihrem jüngsten Rinde, das war ich, auch einmal zeigen was das Christkind ist. Wochenlang hatte sie immer einige Rreuzer zu er­übrigen getrachtet um kleines Rochgeschirr für mich zu kaufen. Der Weihnachtsbaum war geschmückt mit bunten Hapierketten, vergoldeten Nüssen und mit dem bescheidenen Spielzeug behängt. Mit dem Anzünden der Lichter wurde auf den Vater gewartet, der zum