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Fabrikanten gegangen war urn Ware abzuliefern. Er sollte Geld bringen. Es wurde 6 Uhr, dann 7 und endlich 8 Uhr, der Vater kam nicht. Wir waren alle hungrig und verlangten zu essen. Es gab Mohn­kuchen, Apfel und Nüsse. Wir aßen allein und ich mußte dann zu Bette gehen, ohne daß die Lichter auf dem Weihnachtsbaum gebrannt hätten. Die Mutter war zu mißgestimmt und zu sorgenvoll dazu. Ich lag schlaflos in meinem Bette; ich hatte mich so auf das Christkind gefreut und nun war es ausgeblieben. Endlich hörte ich den Vater kommen, er wurde nicht freundlich empfangen, es kam wieder zu einer heftigen Szene. Er hatte weniger Geld gebracht, als die Mutter erwartet hatte, dann war er unterwegs, er hatte fast zwei Stunden zu gehen gehabt, in das Gasthaus ge­gangen, um sich zu erwärmen und hatte mehr ge­trunken, als er vertragen konnte. Ich guckte bei dem Lärm, der sich nun erhob von meiner Schlafstelle nach den Eltern und da sah ich wie der Vater mit

einer Hacke den Weihnachtsbaum zerschlug.-

Zu schreien wagte ich nicht, ich weinte nur, weinte bis ich einschlief.

In einem Anflug von Mitleid erhielt ich am andern Tag von meinem^vater einige Kreuzer, wofür ich mir Blechgeschirr kaufen durfte. Mitleidige Menschen schenkten mir dann auch eine Puppe und anderes Spielzeug, das für ihre Kinder schon durch schöneres, prächtiges ersetzt worden war.

Und noch an eine Bescherung kann ich mich er­innern. Als ich schon in die Schule ging, wurde von

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