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weil sie selber immer verstanden hatte zu verdienen, sollte auch ich es können.

Ich fand ja verschiedene Arbeit. In einer Rartonagefabrik, bei einem Schuhfabri­kanten, bei einer Fransenknüpferin, in einer Werkstätte wo auf türkische Shawls grüne Farben aufgetragen wurden und noch bei vielen anderen Berufen versuchte ich es. Für eine Arbeit fand man nach einigen Stunden entweder mich nicht geschickt genug oder ich hörte mittlerweile von einer anderen besseren Arbeit und versuchte es dort.

Drei Wochen waren so vergangen, als sich die Schwindelanfälle wieder einstellten, denen eine schwere Ohnmacht folgte. Ich ging wieder ins Krankenhaus, ich war so schwach und erschöpft, daß ich in den Straßen, durch welche wir gingen, allgemeines Aufsehen erregte. Oft mußten wir in ein Haus eintreten, damit ich mich auf den Stiegenstusen erholen konnte. Ich kam fiebernd in das Krankenhaus; die erste Mahlzeit, die ich erhielt, erbrach ich, doch nach einigen Tagen war alles wieder gut. Ich hatte wieder gute Nahrung und Annehmlichkeiten, die ich sonst nicht gekannt hatte.

Da geschah etwas, dessen ganze Furchtbarkeit ich erst in späteren Jahren beurteilen lernte. Lines Tages wurde mir mitgeteilt, daß für mich keine Aussicht mehr sei, gesund und dauernd arbeitsfähig zu werden, daher müsse ich in eine andere Anstalt gebracht werden.

Ich mußte mich anziehen, in den Spitalwagen steigen und befand mich nach einigen Minuten in der Aufnahmskanzlei des Armenhauses. Ich war