genau vierzehn Jahre und vier Monate alt. Mir war die Tragweite dieser Sache nicht bewußt, ich weinte nur, weinte unaufhörlich über die Umgebung, in die ich nun gekommen war. In einem großen Saal, wo Bett an Bett sich reihte und meist alte gebrechliche Frauen waren, wurde auch mir Bett und Schrank angewiesen. Die alten Frauen husteten und hatten Lrstickungsanfälle, manche waren sehr aufgeregt und redeten so sonderbar und wunderlich. Bei Nacht konnte ich nicht schlafen, weil ich mich wieder schrecklich fürchtete; die alten Frauen waren auch unruhig und blieben nicht immer in ihrem Bett. Auch das Essen war lange nicht so gut wie im Krankenhause; dann hatte ich nichts zu tun, keine Handarbeit, kein Buch, niemand kümmerte sich um mich. In dem großen Garten suchte ich die einsamsten Wege auf, um weinen zu können. Am fünften Tage wurde ich in die Verwaltungskanzlei beschieden, wo ich gefragt wurde, ob ich denn niemand habe, der für mich sorgen würde, denn hier könnte ich nicht bleiben, wenn mich niemand übernehmen würde, müßte ich in meine
Heimatsgemeinde gebracht werden.-— —
Ich kannte meine „Heimatsgemeinde" nicht, ich war nie dort gewesen und verstand auch die Sprache nicht, die dort gesprochen wurde. Mir war ganz entsetzlich zu Mute und der Wunsch, doch sterben zu können, kam wieder über mich. Ich stammelte, daß ich ja doch eine Mutter habe, die arbeite und daß ich selber seit meinem zehnten Jahre immer gearbeitet habe. Ich erhielt eine Karte, auf der ich schreiben