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Zukunft zu ermöglichen, zahlte meine Mutter gerne das geforderte Lehrgeld. Ich kam wieder zu einer Zwischenmeisterin, die eineAnzahlMädchenbeschäftigte. Der Herr Gemahl arbeitete nichts, er brachte die meiste Zeit im Kaffeehaus zu und ließ sich von seiner Frau den Unterhalt verdienen. Die Frau nützte die Mädchen unglaublich aus. Ich sollte in vier Wochen das Weißnähen erlernen, was tat ich aber statt dessen? Meine Mutter hatte, um mich für den besseren Beruf gehörig auszustatten, Gpfer gebracht, die für ihre Ver­hältnisse ganz ungeheuere waren. Sie hatte dafür gesorgt, daß ich mich gefällig anziehen konnte, hatte das Lehrgeld im voraus erlegt und ernährte mich durch vier Wochen. Und ich? Ich wurde als Kindermädchen verwendet, ich spürte meine Arme nicht mehr, soviel mußte ich das kleine Kind der Lehrfrau herumtragen. Ich mußte stundenlang spazieren gehen, damit die anderen durch das Kindergeschrei nicht behelligt würden. Ich mußte einkaufen gehen, Geschirr waschen und noch sonst allerlei machen, was mit dem Beruf den ich erlernen sollte, nichts zu tun hatte. Erst zu Beginn der vierten Woche, fing ich an, Knopflöcher auszu- nähen, Säumchen zu legen, Volants zu ziehen und endlich durfte ich mich an die Maschine setzen, um auf j) a p i e r die ersten Nähte zu versuchen. Das treten brachte ich ja zusammen und das war nun meine Kunst, damit sollte ich jetzt meinen Lebensunterhalt erwerben und meiner Mutter vergelten, was sie für mich getan hatte.

Die gute Lehrfrau hatte aber nicht die Absicht,

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