und meine Glieder erstarrten, wenn ich stundenlang herum ging. Dazu wurde meine Mutter immer un­williger, der Bruder hatte Arbeit gesunden, Schnee war gefallen, da wurde er beschäftigt, freilich für so geringe Bezahlung, daß er sich kaum selbst ernähren konnte. Nur ich hatte noch keine Arbeit.

Selbst in den Zuckerwarenfabriken, von denen ich angenommen hatte, daß sie um die Weih­nachtszeit viel Arbeitskräfte brauchen würden, erhielt ich keine Beschäftigung. Heute weiß ich, daß fast die ganze Weihnachtsarbeit einige Wochen vor den Feier­tagen getan ist; daß wochenlang vorher die Arbeiter­innen Tag und Nacht arbeiten müssen und daß sie knapp vor den Feiertagen ohne Rücksicht entlassen werden. Damals hatte ich noch keine Ahnung von der Art, wie sich der Produktionsprozeß abwickelt. Wie fromm und gläubig betete ich in der Kirche um Arbeit. Ich suchte besonders berühmte Heilige auf. Ich ging von Altar zu Altar, kniete auf den kalten Steinfliesen nieder und betete zurMaria der Jungfrau" zur Gottesmutter", zurHimmelskönigin" und zu vielen anderen Heiligen, welchen man besondere Macht und Barmherzigkeit nachrühmte.

Ich gab meine Hoffnung nicht auf und entschloß mich eines Tages die paar Kreuzer, die ich für mein Mittagessen hatte, in den Gpferftock für denheiligen Vater" zuwerfen. An demselben Tag fand ich eine Börse mit zwölf Gulden. Ich konnte mich vor Glück kaum fassen und dankte allen Heiligen für diese Gnade. Daß vielleicht ein anderer armer Teufel durch den