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spüre ich noch heute allen Groll und allen Haß, wenn ich an ihn denke. Wenn irn Laufe der Jahre in der Fabrikmanches verschlechtert wurde, so war dies wesent­lich ihm zuzuschreiben. Er konnte jeder, die sich seinen Groll zugezogen hatte, wenn auch nur deswegen, weil sie sich gegen einen ungerechtfertigten Tadel zu verteidigen versucht hatte, das Dasein in der Fabrik zur Hölle machen. Ich hatte ihm bisher nie Anlaß gegeben, sich mit mir besonders zu beschäftigen. Jetzt wurde das anders, denn auch er bemerkte meinen Ein­fluß auf meine Kolleginnen. Das gefiel ihm nicht und er begann mich zu beobachten. Er fing an, meine Arbeit besonders zu kontrollieren; wenn er sich sonst be­gnügt hatte einmal des Tages nachzusehen, und wenn er bei mir oft ganz darauf verzichtet hatte, so kam er jetzt zehnmal im Tage. Ich war keinen Augenblick sicher, ob er nicht kommen und in meiner Arbeit herum­wühlen würde, um nach Fehlern zu suchen, wenn ich aufstand, um mir ein Glas Wasser zu holen, so ging er hinter mir her und blieb stehen bis ich getrunken hatte, um mir dann wieder zum Tische zurück zu folgen. Jeder Schritt, den ich tat, jede Bewegung, die ich machte, wurde von ihm verfolgt. Eines Tages sprach mich mein Arbeitgeber an und sagte mir, daß mein Vorgesetzter mit mir unzufrieden sei.Denken Sie daran, daß Sie für eine alte Mutter zu sorgen haben," sagte er zum Schlüsse. Ich war so verwirrt und fassungslos, daß ich nicht sofort erwidern konnte. Als ich mich aber gefaßt hatte, suchte ich ihn wieder zu treffen und bat ihn, mir zu sagen, warum der Werk-