Und wie war ihnen Lrwerbstätigkeitdes Weibes im XIX. Jahrhundert" vorgeführt, welche P r o st i - tution heißt, die Prostitutiongeheiligt durch die gesetzliche Ehe, und jene von Fall zu Fall, die Prostitution der Straße? wäre das ganze Spiel nicht gleißnerische Lüge, heuchlerischer Selbstbetrug gewesen, wäre ein einziger Strahl der nackten Wahrheit in den glänzenden Saal gedrungen, fürwahr, das Bild desWeibes im XIX. Jahr­hundert", wie es w i r k l i ch i st, hätte genügt, um die Gesellschaft aufzujagen aus ihrem Taumel, sie auseinander zu scheuchen in Scham und Entsetzen. Aber sie sind blind! Und wo sie nicht blind sind, lieben sie die Verblendung, wie könnten sie leben, ohne diese selbstgeschaffene Blindheit!"

Das las ich in der sozialdemokratischen Zeitung, in m e i n e r Zeitung, wie ich sie mit freudigem Stolze nannte und die Wirkung war unbeschreiblich. Ich schlief nicht; wie Schuppen war es mir von den Augen gefallen und ich grübelte über das Gelesene nach. Ich kam aus dem Zustand der Erregung nicht heraus und alles in mir drängte nach Betätigung. Ich konnte das Gelesene unmöglich für mich behalten, die Worte drängten sich mir förmlich aus die Lippen, wie ich reden wollte. Ich stieg zu Hause aus einen Stuhl und hielt eine Ansprache wie ich es machen würde, wenn ich in einer Versammlung zu reden hätte. Die geborene Rednerin" urteilte der Freund meines Bruders. Er brachte mir Bücher aus der Bibliothek des Arbeitervereines in dem er mittlerweile Mitglied