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geworden war. Ich selber hatte ihm dazu zugeredet, „wäre ich doch ein Mann" wiederholte ich immer wieder. Daß ich auch als Mädchen in der sozialistischen Bewegung oder im politischen Leben überhaupt etwas leisten könnte, wußte ich damals noch nicht. Nie hörte oder las ich von Frauen in Versammlungen und auch alle Aufforderungen „meiner Zeitung" waren immer nur an die Arbeiter, an die Männer gerichtet. In diese Zeit fiel der Pariser Soziali st en-Kongreß, der die Arbeitsruhe als Kundgebung für den Acht - stundentag beschloß. Und ich stand noch immer allein und konnte gar nichts für „die Sache" tun. Das was ich meinen Kolleginnen erzählte, die Verbreitung der Zeitung durch mich, erschien mir so nichtig und so geringfügig, daß es mir keinen Trost bot. Später lernte ich erkennen, von welch unschätzbarem werte gerade diese Tätigkeit für die Ausbreitung des Sozialismus ist.
Aus der Bibliothek des Arbeitervereins erhielt ich nun durch den Freund meines Bruders viele Bücher, die ernstes Nachdenken erforderten. Die „Neue Zeit" wurde meine Lektüre, ich las alle Jahrgänge, die in der Bibliothek vorhanden waren, nach. Aber ich wollte mich gründlich „bilden" und ließ mir auch Bücher bringen, die nicht sozialistisch waren. Ich arbeitete neun Bände Weltgeschichte durch und sogar das „Buch der Erfindungen" wollte ich studieren. Alle Bemühungen waren aber fruchtlos, ich konnte mich zu dieser trockenen Literatur nicht zwingen, nur der Abschnitt über die