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Die Jugendgeschichte einer Arbeiterin : von ihr selbst erzählt / [Adelheid Popp ;] mit einführenden Worten von August Bebel
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Korkrinde fesselte mich, da dieser mit meinem Berufe im Zusammenhang war.

Friedrich EngelsDie Lage der arbeitenden Klassen in England" erschütterte mich tief und stärkte mein revolutionäres Empfinden. Eine kleine Bro­schüre:Das Recht auf Faulheit" von Lafargue gefiel mir außerordentlich und als ich später in Versamm­lungen zu reden begann, gehörte sie zu meinem Material. Große Begeisterung empfand ich für Ferdinand Lassale.Die Wissenschaft und die Arbeiter", dannDie Feste, die presse und die Ar­beiter" las ich immer wieder, um in den Inhalt ein­zudringen. Auch Liebknechts als Broschüre er­schienene Festrede:wissen ist Macht" gehörte zu den ersten sozialistischen Schriften, die mich beeinflußten. Eine große Zahl revolutionärer Freiheitsgedichte lernte ich auswendig.

Dbwohl ich mich soviel mit Sozialismus beschäf­tigte, war ich noch immer in keiner Versammlung gewesen, ich verfolgte aber mit brennendem Interesse alle Berichte und wußte die Namen aller Redner. Endlich wollte ich aber doch einer Versammlung bei­wohnen. AIs zufällig an einem Sonntag eine Ver­sammlung stattfand, bei der der bekannteste und her­vorragendste Führer sprechen sollte, bestürmte ich meinen Bruder, mit mir hinzugehen. Es war im Dezember und eine trockene Kälte hatte seit Wochen geherrscht, viele Leute waren arbeitslos und sehn­süchtig wurde der Himmel beobachtet, ob denn noch immer kein Schnee zu erwarten sei.Auch der