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verpflichten, die hübsche Uniform, die jeder dieser Brigade Beitretende erhält, im Laufe von 18 Monaten ratenweise abzuzahlen, nach welcher Zeit der Junge frei wird. Auch für eine Abendschule zur weiteren Ausbildung der Burschen ist Sorge getragen. Die Durchschnittsmitgliederzahl dieser Brigade im Jahre 1891 betrug 109, der Gesammt- verdienst £ 1484.
Lord Shaftesburry sagte in einer Versammlung, dass Statistik und Erfahrung ergeben, dass mit kaum einer Ausnahme jede verbrecherische Laufbahn im Alter zwischen 14—20 begonnen hat und, wenn die jungen Leute in dieser ebenso lenksamen als gefährlichen Periode auf den Weg des Rechtes und der Tugend geleitet werden könnten, damit viel gethan würde, um der Gesellschaft nützliche Mitglieder zu gewinnen. Ein bestätigendes Zeugnis dieses Ausspruches kt die Thatsache, dass nach polizeilichen Ausweisen mehr als die Hälfte der in Paris in einem Jahre begangenen Verbrechen im Alter zwischen 15—20 Jahren verübt wurde. Bei solchen Burschen, wie sie in jeder Grossstadt zu Tausenden zu finden sind, die zwischen dem Knaben- und Mannesalter stehen, arbeitskräftig, ohne für einen Beruf ausgebildet zu sein, freundlos und den Versuchungen des Strassenlebens ausgesetzt sind, entscheidet oft ein einziger Fehltritt, ein schwacher Augenblick über ihre Zukunft; bald sind Ehrgefühl und Ehre verloren, es geht schnell bergab, und ein einst hoffnungsvolles Leben schliesst ab als Trinker, Vagabund, Verbrecher. Zur rechten Stunde eine rettende Pland, und das Leben des Jünglings hätte eine Wendung zum Guten genommen. Eine solche rettende Hand ist das Arbeitshaus für nothleidende Jünglinge ( Labour house for destitute Youths), das Dr. Barnardo vor zehn Jahren schuf und das seitdem 2400 Burschen im durchschnittlichen Alter von 17 bis 22 Jahren aufgenommen und ihnen die Möglichkeit einer gesicherten Existenz geboten hat. Jeder dieser Jungen bleibt in diesem Home G—8 Monate; es genügt erfahrungsgemäss diese Probezeit, um sich über dessen Charakter, Begabung und Tüchtigkeit ein richtiges Urtheil zu bilden und danach ihm bei Wahl eines zukünftigen Berufes rathend und helfend an die Hand zu gehen.