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oder Fleisch) 15 kr. aus. Die Wohnung und gesummte Verpflegung kostet somit wöchentlich fl. 4-50. (S. 172.)

ExpertinNr. 7 6, Miederstickerin, verdient fl. 5 bis 7 wöchent­lich. Sie zahlt für ein Bett in einem Zimmer, in dem drei Personen schlafen, wöchentlich fl. 1; für Wäsche 20 bis 30 kr. Sie besucht alle Monat eine Nachmittagsvorstellung. Sie gibt für Nahrung täglich 3,0 kr. aus. Früh: Milch und Brot (6 bis 7 kr.), Gabelfrühstück:

I Ei und Brot <4 kr.) oder Mittagessen: Butterbrot, Suppe oder Gemüse ; Jause: Milch und Brot oder Bier und Butterbrot; Nacht­mahl: Butterbrot oder eine Wurst (3 bis 4 kr.). <S. 241.)

Expertin Nr. 88, Dachdeckerbranche, verdient 85 kr. täglich. Sie ist verheiratet, hat aber mit ihrem Mann, der derselben Branche angehört, im Winter wenig zu thun, weshalb sie Schneeschaufeln geht. Sie nährt sich vorwiegend von Butterbrot und Zuspeise und verwendet auf ihre Kost 15 bis 20 kr. täglich. (S. 273.)

Expertin Nr. 90, Metallarbeiterin, verdient fl. 4 bis 7 wöchentlich. Sie gibt ihr Kind m die Kost, wofür sie wöchentlich fl. 2 zahlt. Der Vater des Kindes zahlt fl. 3 monatlich Alimentation. Sie zahlt für eine Kammer fl. 3 monatlich und gibt für die Nahrung täglich 20 bis 32 kr. aus: Frühstück 5 kr., Gabelfrühstück 3 bis 4 kr., Mittag­essen 6 bis 8 kr., Jause 4 bis 5 kr., Nachtmahl 8 bis 10 kr. iS. 348.)

Aus den zahlreichen Einzelangaben, die von den Experten und Expertinnen über die Lebenshaltung gemacht wurden, läßt sich etwa folgendes Bild zusammenstellen:

1. Für die gewöhnliche Arbeiterin ist ein Mittaam abl in der Volksküche zu theuer. Fleiss wird außer in der Form von Würsken bilsiger" Sorte nicht täglich gegessen. Viele che gnüge n sich mit Kaffee als Aitta gmahl,. der, vom Hause nntgebracht^msi^eLTWerkstätte^äilf- gewärmt wird; Ändere holen aus dem Gasthause Suppe und Gemüse oder"effen Butterbrot und Wurst. Nur ein Theil der Arbeiterinnen wohnt so nahe, daß er während der Mittagspause nach Hause gehen kann.

2. Die Arbeiterin, die über fl. 5 Wochenlohn hat, Pflegt ein B ett zu miethen, wofür si e §. wöchentlichen, .zahlen hat. Die Aröeiterin mit geringerem Wochenverbienst theilt ihr Bett mit einer andexen)"Mter Klmständen ihr bisher auch fremden Arbeiterin. Sie entrichtet dafür 00 bis^70 kr. wöchentlich.

3. Kleid er werden vie lfach auf wöchentliche Raten von fl. 1 gekauft.

4. Die große Masse der Arbeiterinnen pflegt in der Regel keine Vergnügungen mitzumachen. Theaterbesuch, und Leetüre sind selten. Von Zeitungen werden nur die gelesen, die männliche Mitarbeiter in die Werkstätte oder Wohnung mitbringen.

5. Nur wenige der Arbeiterinnen sind organisirt. Diese be- theiligen sich an den Versammlungen und an dem Bereinsleben.

6. Todtgeburten find sehr häufig, und die Kindersterblichkeit ist eine entsetzlich große.

7. Die Arbeiterinnen ganzer Industriezweige gehören den jüngeren Altersstufen an. Was mit ihnen wird, wenn sie in ein höheres Alter treten, wurde durch die Aussagen der Experten nicht klargelegt.

Was das Verhältniß der Arbeiterinnen zu den Vorgesetzten be­trifft, so sind Fälle, in denen diese ihre Stellung in geschlechtlicher