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Das ist eine der gesundheitsschädlichsten Arbeiten und wird gewöhnlich am schlechtesten bezahlt. Der Metallstaub, die Bronze, legt Grünspan an, und dadurch entstehen viele Krankheiten, die das Leben verkürzen. Es ist aber eine einfache Arbeit, die keine besondere Technik erfordert und gewöhnlich von Anfängerinnen verrichtet wird.
Wenn eine Arbeiterin längere Zeit im Betriebe ist, so kommt sie zum Auslegen. Das besteht darin, die Bogen herunterzusangen, wenn sie aus der Maschine kommen. Dann kommt sie zum Einlegen der Bogen in die Maschine; das erfordert schon eine gewisse Geschicklichkeit, und ein kleiner Fehler käme die Arbeiterin zum Krüppel machen, wenn sie mit dem Finger in die Maschine hineinkommt, denn die Schutzvorrichtungen sind nicht genügend. Das ist das einfache Einlegen, wobei die Bogen nur an den Hacken angelegt werden. Die besten Arbeiterinnen werden beim Punkt iren, der schwierigeren Art des Einlegens, verwendet. Das ist eine sehr anstrengende Arbeit, wobei die Arbeiterin immer der Bewegung der Maschine
— sie macht 500 Drucke in der Stunde — in der Schnelligkeit folgen muß. Wenn die Arbeiterin der Bewegung der Maschine nicht folgt, wenn sie also einmal zu spät kommt, so ist entweder der Bogen ruinirt, oder sie kann sogar mit dem Finger in die Greiser hineinkommen.
Vorsitzender: Machen diese Arbeiten in der Branche so viel aus, daß zwei Drittel der Arbeiter weiblichen Geschlechtes sind? — Exp. Kügler: Die Arbeiten der Männer sind deshalb seltener, weil sie theuerer kommen. Deshalb werden sie nnr dort verwendet, wo körperliche Kraft nothwendig ist, wie zum Ausheben der Steine, zum Walzenwaschen, eventuell zum Schleifen. Jedoch erfordern diese Arbeiten viel geringeres Personale, und es kommen daher auf 20 Hilssarbeiterinnen vielleicht 2, 3 Schleifer, das sind Hilfsarbeiter.
Vorsitzender: Wenn also in einem Betriebe 20 Arbeiterinnen und 2 oder 3 Hilfsarbeiter beschäftigt sind, wie viel geschulte Arbeiter dürften darin sein? — Exp. Kügler: Vielleicht 7 oder 8, der Maschinenmeister, der Handpreßdrucker, dann die Andrucker u. s. w.
Vorsitzender: Besteht ein Unterschied in der Vertheilung der Arbeitskräfte in dem Handbetriebe und in dem Betriebe durch Motore? — Exp. Kügler: Beim Handbetriebe wird ein Schwungrad getrieben. Das kommt in Wien kaum mehr vor, nur in der Provinz.
Dr. Verkauf: Wer treibt das Rad? — Exp. Kügler: Ein männlicher Hilfsarbeiter.
Vorsitzender: Besteht ein Unterschied zwischen dem Groß- und Kleinbetriebe mit Rücksicht auf die Beschäftigungsart der Hilssarbeiterinnen?
— Exp. Kügler: Nein.
Dr. Verkauf: Welche Arbeiten hat die Frau beim Handbetriebe zu verrichten? — Exp. 5b ü gler : Ebenfalls Einlegen, Auslegen und Bronziren.
Dr. Schwiedland: Wird von Männern und Frauen die gleiche Arbeit besorgt und inwieweit ist das der Fall? — Exp. Kügler: Dies ist bei den Hilfsarbeitern der Fall Die männlichen Hilfsarbeiter werden von den weiblichen verdrängt, indem die Letzteren in manchen Anstalten beispielsweise schon das Walzenwaschen verrichten. Solche Walzen, welche 107 Meter und darüber lang sind, eine Stärke von 10 Eentimeter und ein Gewicht von 30 bis 50 Kilogramm haben, müssen von Frauen aus der Maschine ausgehoben und gewaschen werden. Dazu wird Terpentin verwendet, welcher bei 10 Percent der Beschäftigten Flechten erzeugt.
Dr. Schwiedland: Welcher Unterschied besteht in der Lohnhöhe zwischen Männern und Frauen? — Exp. Kügler: Die männlichen Hilfsarbeiter haben auf demselben Platze vielleicht um fl. 2 bis 3 mehr.
Dr. Rauch b erg: Entsprechen diese höheren Löhne auch einer größeren Leistungsfähigkeit oder werden die Frauen nur deshalb schlecht
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