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lichen Hilfsarbeiter besorgen die Arbeiten des CartonvorrichtenS und Znschncidcns. Die Arbeiterinnen sind nicht bei den Zuschneidemaschinen, sondern bei den Heftmaschinen nnd beim Zusammenkleben beschäftigt. Die Anfängerinnen werden selten ansgedungen; von der großen Masse der Hilfs- arbeiterinnen sind nur vier ansgedungen worden. Die Arbeit geht folgender­maßen vor sich: Wenn der Carton zugeschnitten und aus vier Theile geritzt ist, so wird er dann aufgebogen. Die Umziehen« überzieht das mit Leim und überzieht dann die Schachtel, dann bekommt sie die Einschlägerin, welche das Papier oben nnd unten am Boden einschlägt. Die Anfängerin bekommt sl. l bis 2 wöchentlich, in manchen Fabriken bekommt sie in den ersten drei bis vier Wochen gar nichts, in anderen bekommt sie in der ersten Woche 50 kr., dann fl. l 5«>, und dann steigt der Lohn alle paar Wochen um lO kr. Der Lohn der fertigen Arbeiterin schwankt zwischen fl. 2 nnd 5. Es kommt selten vor, daß darüber gezahlt wird; das ist der Fall bei Ueberzicherinnen nnd Partiesührerinnen. Der TnrchschnittSlohn ist fl. 5 50 bis l 50. In unserer Fabrik spceiell sind noch leidliche Zu­stände, indem es Arbeiterinnen gibt, die sl. 5 bekommen. Beweis dessen ist, daß eine Arbeiterin zu uns gekommen ist nnd sagte, bei uns werde sehr hoher Lohn gezahlt, und die Arbeit müsse nicht so schnell verrichtet werden, während steh die Leute anderswo schinden müssen, um fl. 5 zu bekommen. Die Arbeitszeit ist anderswo zehn Stunden : es gibt Werkstätten, wo elf Stunden gearbeitet wird, nnd zwar sind dies keine kleinen, sondern solche mit 30 bis 35 Arbeiterinnen. Die Werkstätten sind meist ebenerdig. Manche kleine Werkstätten mit sechs oder acht Arbeitern sind im zweiten oder dritten Stock.

Dr. Verkauf: Wie verhält es sich mit den großen nnd kleinen Betrieben? Exp. H ant s chel: In unserer Branche gibt eS Werkstätten ohne Gasmotoren, die mehr Arbeiterinnen haben als solche mit Gasmotoren. So z. B. eine aus der Kaiserstraße mit 70 Arbeiterinnen, eine andere mit 35 bis 40.

Dr. Adler: ES gibt verschiedene Arten von Arbeiterinnen. Werden dieselben in der gleichen Weise gezahlt? Geht eine ''Arbeiterin von einer Arbeit zur anderen über oder bleibt sie dabei? Exp. H autsch el: Sie bleibt stabil. Die Zahl der Arbeiterinnen beträgt 15- bis 1000. Davon sind ein Drittel Einschlägerinnen, ein Drittel Ueberzieherinnen und ein Drittel Abzieherinnen. Die Einschlägerinncn und Abzieherinnen bekommen beiläufig sl. 4'20, die Ueberzieherinnen sl. 5.

Dr. v. Fürth: Wie wird eine Handmaschine in Bewegung ge­setzt ? Exp. H an 1 schel: Sie wird mit dem Fuß getrieben.

Dr. Ofner: Ist die Arbeit mit Leim schädlich ? Exp. H antschcl: Ich glaube wohl. Wenn der Leim ausgeweicht ist nnd ein paar Tage steht, so entstehen schlechte Ausdünstungen.

Dr. Verkauf: Ist die Flnctuation unter den weiblichen Arbeiterinnen groß? Exp. H autsch el: Gewiß; es kommt vor, daß vacirende Köchinnen und Stubenmädchen zu unserer Branche kommen, oder auch Angehörige anderer Berufe, wenn sie keine Arbeit haben.

Dr. Verkauf: Kommen während der Ferienzeit auch schulpflichtige Kinder? Exp. Hantschel: Das kommt auch vor, daß eiu Unternehmer solche Kinder mit elf, zwölf Jahren nimmt; besonders dann, wenn im Aecord gearbeitet wird. Da sagt man den Kindern, kommt's her nnd ver- dient's Euch ein paar Sechserln.

Dr. Ofner: Ist es auch bei Ihnen so, daß Frauen von mehr als 30 Jahren selten verwendet werden? Exp. Hantschel: Ja.

Dr. Ofner: Wo gehen die nachher hin? Exp. Hantschel: Das weiß ich nicht.

Frauen Enquete.

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