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der Rest sind Frauen. Die jugendlichen Hilfsarbeiter und Lehrmädchen sind bei der Genossenschafts-Krankencasse versichert, es sind deren etwa 800 bis 1000.

Dr. Verlaus: Wird eine und dieselbe Arbeiterin im Laufe desselben Jahres manchmal mehrmals angemeldet? Exp. Barta: Das ist sehr häufig, das hängt mit der Saison zusammen.

Dr. Verkauf: Nach einer Verfügung des Magistrats sind die Heim­arbeiterinnen, die nur bei e i n e m Gewerbe-Inhaber arbeiten, versicherungs- pflichtig. Sind also Heimarbeiterinnen bei Ihnen versichert? Experte Barta: Nein.

Dr. Verlaus: Haben Sie versucht, die Heimarbeiterinnen der Casse beizuziehen? Exp. Barta: Im Jahre 1889 bei Gründung der Krankencasse waren alle Heimarbeiterinnen angemeldet. Da haben

nun die Unternehmer sich dagegen gesträubt, daß sie auch für solche

Leute Steuer zahlen müssen, die nicht das ganze Jahr bei ihnen

beschäftigt sind. Da hat nun der Magistrat dahin entschieden, daß Die­jenigen, welche nicht das ganze Jahr bei einem Unternehmer beschäftigt sind, Hansindustrielle und nicht versicherungspflichtig sind. Dies wurde von der Genossenschaft durch ein Circular bekannt gegeben.

Dr. Verkauf: Könnten Sie uns von diesem Erlasse oder von diesen Eircularen Abschriften verschaffen? Exp. Barta: Das sind Genossen- schastsangelegenheiten.

Dr. Verkauf: Wie viele Erkrankungen haben Sie? Exp. Barta: 33 Percent. Wöchentlich haben wir 24 bis 32 Erkrankungen. Wenn die Saison zu Ende geht, mehr. Wir haben hauptsächlich zwei Arten von

Krankheiten. Erstens verschiedene Lungenasfectionen, Tuberculose, Lungen- katarrh, und zweitens Entbindungen, die letzteren sind 140 im Jahre.

Dr. Verkauf: Wie steht's mit den Altersverhältnissen in Ihrer Branche? Exp. Barta: Alt werden die Blumenmacherinnen nicht. Nach­dem wir in der Krankencasse keine Lehrmädchen haben, so können wir erst vom 18. Jahre an rechnen bis zum 30. oder 35., darüber hinaus gibt's wenige. Sterbesälle hatten wir im Jahre 1895 acht oder neun, meist Tuber­culose.

Dr. Verkauf: Kommen auch Betriebsunfälle vor?Exp. Barta: Selten. Wir haben ja keine Motoren in Anwendung, höchstens tritt manchmal der Fall ein, daß die Kugel der Maschine den Kops der Arbeiterin streift oder daß sie sich beim Picken verletzt.

Dr. Verkauf: Kommt Vergiftung vor? Exp. Barta: Direkte Vergiftungen kann man nicht sagen, aber jedenfalls wirken die Farben aui den Körper gesundheitsschädlich. Besonders das sogenannte Schweinturter- grün, das behördlich beseitigt wurde.

Dr. Verkauf: Gibt's viele Augenkrankheiten? Exp. Barta: Verhältnißmäßig wenige.

Herrdegen: In den officiellen Büchern ist ein höherer Stand von Männern, als der von Ihnen angegebene, nämlich nicht 20, sondern 44. Auch geben Sie die Zahl der Lehrmädchen mit 800 bis 1000 an, während die Genossenschaft nur 500 ausweist. Exp. Eßl: Ich habe mit dem früheren Cassier der Genossenschafts-Krankencasse gesprochen, und dieser sagte mir, daß er für 800 Lehrmädchen eincassiren gehen muß. Er erklärte auf mein ausdrückliches Befragen, wie viel Mädchen vorhanden seien, es gebe deren 800 bis 1000. Wenn also die Genossenschaft weniger Mädchen ausweist, so kommt das einfach daher, weil sie nicht angemeldet sind. Ich habe ja schon früher das auseinandergesetzt, wie es sich damit verhält.

Herrdegen: Wären Sie in der Lage, durch den Cassier nach­zuweisen, wie viele Mädchen ausgedungen werden? Exp. Eßl: Ja.