gezogen sind? Exp. Grosch: Ja. Diese Arbeit besorgt die Einzieherin mittelst einer ähnlichen Scheere, wie sie im Buchbindergewerbe benutzt wird, und zwar derart, daß die Haare immer eine Erhöhung bilden. Bei den Kopfbürsten sind dieselben geschwungen. Bei diesen Bürsten speciell ist die Arbeit sehr leicht und kann mit einer Handscheere gemacht werden.

Vorsitzender: Wie viel große und wie viel kleine Betriebe gibt es? Exp. Grosch: Wir haben drei große Betriebe, die bis zu 60 Personen beschäftigen. Zwei davon beschäftigen aber jetzt nur mehr 35, respective 45 Arbeiter. Dann gibt es solche Betriebe, die sechs, acht bis zehn Gehilfen beschäftigen. Die haben meist eine oder zwei Hilfsarbeiterinnen. Manche aber auch keine. Dann gibt es solche, die einen, zwei oder gar keinen Gesellen haben. Deren gibt es eine große Menge. Wo kein Gehilfe ist, da sind auch keine Hilfsarbeiterinnen. Dies ist der Fall bei den ganz kleinen Meistern, die sich mit einem oder zwei Lehrbuben kümmerlich durchschlagen.

Dr. Bkezina: Besteht eine Verschiedenheit der Löhne in den großen und den mittleren Betrieben? Exp. Grosch: In den kleinen Betrieben zahlt man per 1000 gewöhnlich 3, 4 kr. mehr.

Dr. Ofner: Warum? Exp. Grosch: Weil ein Kleinmeister, der eine oder zwei Arbeiterinnen beschäftigt, noch nicht so rasfinirt ist wie derjenige, der mehr Personen beschäftigt. Im größeren Betriebe heimst er eben, weil er in dieser Beziehung praktischer ist, den Profit für sich ein.

Vorsitzender: Ist die Arbeitszeit gleich? Exp. Grosch: Ja, zehn Stunden täglich.

Dr. Ofner: Ist das schon seit längerer Zeit, daß in größeren Be­trieben den Arbeiterinnen weniger gezahlt wird? Exp. Grosch: Vor zehn, zwölf Jahren haben die Kleinmeister überhaupt noch keine Hilss- arbeiterinnen beschäftigt. Das ist erst jetzt aufgekommen.

Vorsitzender: Ist der Unterschied auch bei Arbeitern? Exp. Grosch: Nein.

Vorsitzender: Gibt's noch Nebenarbeiten, die die Arbeiterinnen in kleinen Betrieben zu leisten haben? Exp.. Gros ch : Es kommt vor, daß manche zugleich als Verkäuferinnen im Geschäfte fnngiren und daneben, wenn sie keine Kunden zu bedienen haben, einziehen. Da sie natürlich in solchem Falle weniger leisten und sich verdienen würden, als im Großbetrieb, so bekommen sie vom Kleinmeister einen Taglohn.

^ Herrdegen: Kommt es auch vor, daß mit gereinigten und sortirten Borsten Handel getrieben wird, so daß bei einzelnen Betrieben das Her­richten der Haare ganz entfällt? Exp. Grosch: Das ist nicht möglich. Es wird von jedem einzelnen Betrieb das Material gekauft und hergerichtet. Allerdings, manche ausländische Gewächse werden eingekauft, so daß man sie nur zusammenzuschneiden und einzuziehen braucht. Aber sonst kann das nicht geschehen, weil jeder Meister sich das besonders einrichtet, verschiedene Qualitäten untereinandermischt.

Vorsitzender: Arbeiten Sie selbst in der Branche? Experte Grosch: Ja. In meinem Betriebe sind nur zwei Heimarbeiterinnen; meine Frau und noch eine.

Vorsitzender: Haben Sie in Betrieben gearbeitet, wo Arbeite­rinnen waren? Exp. Grosch: In Wien noch nicht.

Vorsitzender: Wie ist es mit dein Lohne der Heimarbeiterinnen ? Exp. Grosch: Sie haben den gewöhnlichen Preis oder einen ge­ringeren. Sie bekommen per 1000 solcher Löcher 25 kr., auch 27 und 28 kr., manchmal aber auch nur 20 und 18 kr.

Vorsitzender: Macht es nicht einen großen Unterschied, was für Borsten es sind? Exp. Grosch: Das macht weniger wie die Art, wie eingezogen wird. Kopfbürsten sind eine viel schlechtere Arbeit wie , Kleiderbürsten. Bei den Kopfbürsten werden die Borsten vorher ganz kurz