alle nach dem 1. Mai aus der Organisation ausgetreten sind? Experte Ziegler: Direct ist mir darüber nichts gesagt worden. Exp. Grün­wald: Ich kann nur erklären, daß von Seite eines Arbeiters die Parole ausgegeben wurde, daß sie alle der Organisation fern bleiben sollen. Dieser Arbeiter steht in dem Rufe, daß er Alles, was in der Werkstätte vorkommt, getreulich Herrn Scheibe rapportirt. Uebrigens muß ich erklären, daß damals vor dem I. Mai aus dem Betriebe des Herrn Scheibe nicht mehr Arbeiterinnen der Organisation angehört haben als heute. Exp. Scheibe: Ich habe bereits gesagt, daß ich das nicht weiß.

Dr. Schwiedland: Haben Sie unter der Provinz-Concurrenz oder unter der Concurrenz der Strashausarbeit zu leiden? Exp. Scheibe: O ja.

Dr. Schwiedland: Ist dieses Moment bei der Verbreitung der Frauenarbeit von Einfluß gewesen? Exp. Scheibe: Nein.

Dr. Schwiedland: Besitzen Sie einen Arbeiterausschuß ? Experte Scheibe: Nein.

Dr. Schwiedland: Hielten Sie es nicht für zweckmäßig, wenn ein solcher gebildet würde, um in einzelnen Fragen das gegenseitige Einvernehmen zwischen Arbeitern und Arbeitgeber herzustellen? Exp. Scheibe: Ich hätte nichts dagegen. Einmal bin ich schon aufgefordert worden, Vertrauens­männer bei der Vertheilung der Strafgelder zu befragen.

Dr. Schwiedland: Ist nur in einem Falle ein solcher Ausschuß gebildet worden? Würden Sie es für zweckmäßig halten, eine derartige Einrichtung zu perpetuiren? Exp. Scheibe: Ich wäre nicht abgeneigt.

Experte Löwit (Chef der Firma Löwit L Co.): Unsere Firma erzeugt Cartonagen. Wir arbeiten für Wien und für den Export und beschäftigen ungefähr 80 Arbeiterinnen und 30 Männer. Die Zahl der Beschäftigten ist ziemlich constant und variirt vielleicht im Laufe des Jahres um 20 Personen. Im Allgemeinen haben wir keine Saison, nur in einem Artikel. In diesem beschäftigen wir aber nur sehr wenige Arbeiter. Die Arbeiterinnen stehen durchschnittlich in dem Alter von 20 Jahren. Ich habe auch eine Arbeiterin, die ich im Jahre 1888 aufgenommen habe und die damals bereits 47 Jahre alt war. Diese ist heute noch bei mir. Jene, die über 20 Jahre alt find, gehören aber zu den Ausnahmen.

Vorsitzender: Es ist eine ausfallende Erscheinung, daß die Arbeiterinnen in den meisten Betrieben in einem so niedrigen Alter sind. Woher kommt das? Exp. Löwit: Den Grund hiefür kann ich nicht angeben; ich habe darüber nicht nachgedacht. (Ueber Befragen.) Wir haben eine Dampfmaschine und Werkzeugmaschinen. An zwei Drehbänken und einer Bohrmaschine sind vier Schlosser beschäftigt. Dann haben wir zwei Heftmaschinen, wo nur Mädchen beschäftigt sind. An den Cartons, welche für das Arsenal bestimmt sind, werden vier Centimeter lange Metallstreifen befestigt. Es befindet sich an der Maschine ein Hammer und Ambos, und mittelst eines Fußtrittes wird die Maschine bewegt. Diese Arbeit ist eine leichte, und es gehört weder große Kraft, noch besonderes Geschick dazu. Es befindet sich nämlich an der Maschine eine Feder, die wird mittelst des Fußtrittes herabgedrückt.

Vorsitzender: Ist das eine für Frauen geeignete Arbeit? Exp. Löwit: Gewiß. Der Gewerbe-Jnspector hat unseren Betrieb wiederholt gesehen, und auch in Deutschland, wo diese Maschinen erfunden wurden, werden nur Mädchen verwendet.

Wittelshöfer: Ist Ihnen nicht bekannt, daß der Gewerbe-Jnspector in seinem Berichte vom Jahre 1880 hervorgehoben hat, daß die Arbeit an den Heftmaschinen für Mädchen keine geeignete ist? Exp. Löwit: Bei einer Hestma)chine geschieht nie ein Unfall.

Wittelsh öfer: Ich meine die Anstrengung. Er hat das nicht im Allgemeinen, sondern in einem concreten Fall als eine für junge Mädchen