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Mädchen. Die Arbeitszeit ist von 7 Uhr Früh bis 6 Uhr Abends. Eine Frühstücks- und Jausenpause gibt es nicht, aber in der stillen Zeit können sie zu diesen Zeiten etwas zu sich nehmen. Ursprünglich war die Arbeits­zeit von 7 bis 7 Uhr. Auf Ersuchen der Leute habe ich sie reducirt. Die Männer lassen sich durch ein junges Mädchen etwas holen, und die Mädchen bringen sich meistens selbst etwas mit.

Vorsitzender: Was essen sie da? Exp. Löwit: Zu Mittag gehen die Leute in naheliegende Gasthäuser oder nach Hause. Einige, die weiter wohnen, essen im Arbeitslocal. Zur Zeit, wo die Arbeit schwächer ist, habe ich ein eigenes Local, wo sich die Leute aufhalten können. Sie bringen sich die Speisen in Töpfen mit; was sie essen, weiß ich nicht.

Vorsitzender: Werden der Arbeiterin wegen Zuspätkommens oder schleuderhafter Arbeit Abzüge gemacht? Exp. Löwit: Für schlechte Arbeit nicht. Wenn sie wiederholt schlecht arbeitet, wird sie entlassen. Für Zuspätkommen werden 5, 10 und 20 kr. abgezogen, das letztere sehr selten. Ich zahle wöchentlich einen Lohn von st. 800 bis 900 aus, und die Strafen betrugen im Jahre 1898 st. 82, im Jahre 1894 st. 27, im Jahre 1895 st. 20. Wenn ein genügender Betrag beisammen ist, etwa st. 20, werden die Strafbeträge an die Krankencasse abgeführt, wogegen den Arbeitern dann für die Krankencasse nichts abgezogen wird. Der 80percentige Kranken- cassenbeitrag, welchen ich zu bezahlen habe, wird separat bezahlt.

Vorsitzender: Wer bestimmt die Strafen? Exp. Löwit: Der Werkführer. Ein einziges Mal, wo eine höhere Strafe verhängt wurde, habe ich selbst intervenirt. Die Leute wollten an einem Feiertag nicht arbeiten. Ich habe gerade eine dringende Arbeit gehabt, und da habe ich gesagt, wer nicht arbeitet, bekommt eine Strafe oder wird entlassen. Vier Ätänner sind dennoch weggeblieben, und die sind mit 50 kr. bestraft worden.

Vorsitzender: Haben Sie eine Kündigungsfrist? Exp. Löwit: Bei mir gibt es keine Kündigung. Es heißt nur, daß die Accordarbeit fertig­gemacht werden soll.

In einer Abtheilung hat ein Werkführer die Einrichtung getroffen, daß sich die Leute von ihrem Wochenlohn einen kleinen Betrag zurücklegen, der ihnen dann zu Weihnachten ausgehändigt wird. Im vorigen Jahre haben hieran einige 80 Mädchen und drei oder vier Männer theilgenommen, und ihre Ersparnisse betrugen st. 097. Heuer haben sie bis jetzt bereits st. 182 zusammengelegt. Die Beträge werden in die Sparcasse eingelegt und ist das Buch mit einer Clausel versehen. Ich habe im Ganzen drei Abtheilungen und drei Werksührer, doch nur einer hat diese Einrichtung verwirklicht.

Vorsitzender: Geben Sie Arbeit nach Hause? Exp. Löwit: Sehr wenig. Kleine Arbeiten nimmt eine alte Arbeiterin, die seit 1893 bei nur ist, nach Hause. Wahrscheinlich hat sie ein oder zwei Kinder, die ihr helfen. Das ist aber selten. Sie wird dann per Stück bezahlt.

Pros. v. Philippovich: In welcher Zeit muß sie dann die Arbeit verrichten? Exp. Löwit: Sie hat keinen Lieferungstermin.

Vorsitzender: Haben Sie Arbeiterinnen, die ganz zu Hause arbeiten? Exp. Löwit: Eine Arbeiterin, die bei mir lauge beschäftigt war, die sich verheiratet hat und jetzt Hausbesorgerin ist, holt sich hie und da Arbeit. Das zählt aber nicht.

Vorsitzender: Arbeiten Sie auch an Sonntagen? Experte Löwit: Nie. Wenn ich eine dringende Arbeit habe, nehme ich noch Leute auf. Die Arbeitsräume werden jede Woche gewaschen; das besorgen die Mädchen selbst. Früher war es bei mir Gepflogenheit, daß die Mädchen den Werkführern zum Namens- oder Geburtstage Geschenke gemacht haben. Das habe ich strenge verboten. Das ist schon drei oder vier Jahre her. Ausgewaschen wird das Local jede Woche, gekehrt wird es täglich. Es wird