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am Samstag dafür um V-> oder V 46 Uhr aufgehört, und die Mädchen be­sorgen die Reinigung anstatt daß sie arbeiten. Jede hat ihren Tisch zu reinigen, und sie bekommt die Zeit vergütet.

Vorsitzender: Auch die Stückarbeiterin? Exp. Löwit: Die bekommt auch die Zeit vergütet. Jedes Mädchen ist zu einem fixen Wochen- lohn aufgenommen, auch die Stückarbeiterin, denn es kommt ja manchmal vor, daß keine Stückarbeit da ist. Dann macht sie Wochenarbeit.

Vorsitzender: Wie groß ist der garantirte Minimal-Zeitlohn? Exp. Löwit: Das ist verschieden. Es gibt Mädchen, die einen garan- tirten Zeitlohn von fl. 4'50, 5 und 6 haben. Eine Stückarbeiterin be­kommt also für die Zeit, wo sie nicht im Stück arbeitet, wie z. B. in den Reinigungspausen, den entsprechenden Zeitlohn.

Vorsitzender: Wie ist das Arbeitslocal? Exp. Löwit: Es liegt in einem alten Gebäude. Die Ventilation ist auf Anordnung des Gewerbe-Jnspectors so weit möglich eingerichtet worden. Einen Exhaustor haben wir nicht; es wird auch nicht viel Staub entwickelt. Oben bei den Fenstern sind Röhren.

Dr. Schwiedland: Wehren sich die Arbeiterinnen nicht dagegen wegen des Zuges? Exp. Löwit: Früher. Jetzt haben wir die Rohre höher gezogen.

Dr. Schwiedland: Sind die Fenster nicht vernagelt? Experte Löwit: Die oberen Fenster bewegen sich in Charnieren und sind halb zu öffnen. Es wird Früh, Mittags und Abends gelüftet. Wir haben Oefen, und die Mädchen können nachlegen, wie sie wollen, nur haben sie den Auftrag, gegen Schluß der Arbeit, um 4, Vr5 Uhr, nicht mehr nachzulegen, damit keine Feuersgefahr entsteht.

Vorsitzender: Wohin gehen die Fenster? Exp. Löwit: Bei­nahe alle in den Hos. Es ist ein ziemlich großer und lichter Hof; auch Jene, die vom Fenster entfernt sind, sehen genug. Die Localitäten sind nicht breit. Die Beleuchtung geschieht mit Auer'schem Gaslicht.

Vorsitzender: Wie oft findet ein Wechsel des Arbeitspersonales statt? Exp. Löwit: Sehr selten. Wenn eine Arbeit aus dem Arsenal kommt, werden Leute ausgenommen, und wenn sie aufhört, werden diese wieder entlassen.

Dr. Ofner: Wie sind die Abortverhältnisse? Exp. Löwit: Die Aborte sind für die Geschlechter getrennt, in jedem Stock zwei.

Dr. Ofner: Sind Waschvorrichtnngen vorhanden? Exp. Löwit: Es sind große Kästen, die mit Blech ausgefüttert sind. Seife und Handtücher gebe ich den Leuten. Es liegt ja im Interesse meiner Arbeit, daß die Leute reine Hände haben.

Dr. Ofner: Wie viel Handtücher werden pro Woche verbraucht? Exp. Löwit: Das weiß ich nicht.

Vorsitzender: Daß sich die Leute vor der Mahlzeit waschen, liegt doch nicht in Ihrem Interesse ? Exp. Löwit: Nein, aber vor der Arbeit.

Pros. v. Philippovich: Herr Newiklus hat auf die Concurrenz hingewiesen. Können Sie uns mittheilen, ob Sie durch die Concurrenz ge­nöthigt werden, eine Herabsetzung der Löhne vorzunehmen? Exp. Löwit: Das ist schon vorgekommen. Die Leute haben das aber wieder eingeholt, indem sie rascher gearbeitet haben. Unter der Concurrenz haben nicht nur ich, sondern auch die Leute zu leiden.

Pros. v. Philippovich: Sie haben ja Specialitäten, die nicht von einer größeren Anzahl von Betrieben gemacht werden. Also selbst bei diesen Specialitäten kommt das vor ? Exp. Löwit: Es kommt vor, daß die Unter­nehmer im wahren Sinne des Wortes an der Arbeit nichts verdienen wollen.

Pros. v. Philippovich: Haben Sie eine Kenntniß, aus welcher