gegeben werden muß. Bei diesen Maschinen kommen auch Unfälle vor, einerseits wegen des Mangels von Schutzvorrichtungen und andererseits wegen der Ueberanstrengnng. Die Arbeit mit der Hand ist anstrengender als die bei der Maschine, da der Ziegel ganz durchweicht ist und sich die Arbeiterin bei jedem Ziegel bücken muß. Die Arbeitszeit dauert im Sommer in der Regel von 5 Uhr Früh bis 7 Uhr Abends, es gibt aber auch auf dem Wienerberge Leute, die nur von 6 bis 6 Uhr arbeiten. Was den Verdienst betrifft, so ist er im Winter höchstens 37 kr. pro Tag, im Sommer fl. l per 1000 Stück Ziegel. Unter den 7000 Mitgliedern der Krankenkasse sind etwa 2500 Frauen. Die Arbeiter zerfallen in solche, die nur im Sommer arbeiten, Italiener und Czechen, von zu Hause Lebensmittel zugeschickt erhalten, im Massen- quartier untergebracht sind und für den Winter in die Heimat gehen, und in die dauernd Beschäftigten. Die Letzteren erhalten von der Unternehmung Wohnungen. Sie werden auch von der Unternehmung aufgenommen, während die vorübergehend Beschäftigten von den Partieführern aufgenommen werden. Trotz des Wegzuges der Sommerarbeiter wird die Arbeiterzahl im Winter nicht viel geringer, da ein paar hundert Teichgräber unter Partie­führern arbeiten, die im Sommer als Bauarbeiter beschäftigt sind.

Exp. : Es ist unglaublich, wie die Frauen arbeiten müssen. Sobald die Ziegelerzengung beginnt, muß die Arbeiterin, wie nur der Tag dämmert, hinausgehen und muß bis 11 Uhr arbeiten. Da darf es sie nicht geuiren, wenn es regnet oder schneit, oder was für eine Witterung ist. Um 11 Uhr kommt sie nach Hause, und da soll sie zum Mittagmahl kochen, auf die Kinder schauen und Alles zu Hause besorgen! Die Wäsche und die Her­richtung der Hausgeräthschaften muß sie ohnedies auf den Abend lassen. Was die Kinder betrifft, so hat für sie die Frau gar keine Zeit. Wenn die Kinder zur Schule aufstehen, ist die Mutter nicht da, sie müssen sich selber anziehen, kurz, sie sind sich selbst überlassen. Die Mutter hat für sie factisch keine Zeit. Es wird von einem Minimallohn gesprochen, damit ist es aber in Wirklichkeit nichts. Es wird zwar den Frauen auch von der Betriebsleitung vorgeschwefelt, daß sie einen Accordlohn haben. Da werden nun speciell die Frauen angetrieben, die Truhen anständig auszufüllen und aufzuladen, und da schaut jede Frau dazu, daß sie die erste fertig wird.

Dr. Ofner: Sind das dieselben Frauen, welche den Lehm in die Modeln geben und die Ziegel dann wegtragen? Exp. ck: Das sind dieselben Frauen.

Weiß: Bestehen da verschiedene Arbeitsstunden? Exp. ll: Es ist das nicht überall gleich; da kommt es darauf an, je nachdem der Herr human ist. Es kommt vor, daß schon früh der Herr in das Zimmer kommt und mit dem Hinausschmeißen droht, wenn die Leute nicht hinausgehen.

Dr. Verkauf: Pflegen nicht Mann und Frau gewöhnlich Hand in Hand zu arbeiten? Exp. ck: Ja, sie arbeiten einander in die Hand.

Dr. Verkauf: Das ist gewöhnlich ein Ehepaar? Exp. ll: Ja, aber nicht immer. Das, was der Mann hinuuterhackt, nimmt die Frau und gibt es in die Truhe.

Dr. Verkauf: Wie schwer ist so eine Truhe, mit der die Frauen fahren? Exp. ck: Für den Winter kann ich das nicht genau sagen. Aber im Sommer habe ich es gewogen, vielleicht fünf Metercentner schwer, im Winter vielleicht die Hälfte.

Herrdegen: Eine Truhe soll fünf Metercenter schwer sein? Ich habe selbst einmal einen Versuch gemacht, eine über eine Treppe hinauf­zuführen, aber über einen Metercentner habe ich es nicht gebracht. Vielleicht ist das das Gewicht, wenn die Truhe auf Schienen lauft? Exp. ck: Es sind theilweise Schienen, aber nicht überall. Aber wir haben uns Heuer über­zeugt. Es wird nicht weniger sein als fünf Metercentner.