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Sie bis 4 Uhr? Exp. Nr. 90: Ja, und dann geht die Arbeit den ganzen Tag durch.

Vorsitzender: Was für Pausen haben Sie zum Ausruhen oder zum Kochen? Exp. Nr. 90: Mit dem Kochen kann man nicht viel machen. Wenn man um halb 11 Uhr nach Hause kommt, macht man etwas gerührte Erdapfel, einen Erdäpfelsterz an, oder Kraut, oder etwas Suppe, oder irgend etwas aus geschnittenen Semmeln, was halt geschwinder geht.

Vorsitzender: Wie lange dauert zu Mittag die Arbeitspause ? Exp. Nr. 90: Von 11 bis 12 Uhr. Da wird gegessen und wieder fortgegangen.

Vorsitzender: Wie ist's mit der Jause? Exp. Nr. 90: 'Während der Jause wird Brot gegessen. Abends ein bissel Kaffee und Brot dazu.

Vorsitzender: Wer ladet auf? Exp. Nr. 90: Der Mann.

Baronin Vogelfang: Wie viel Zeit brauchen Sie zur Umstellung der Ziegel an einem Feiertag, zu der Arbeit überhaupt, die Sie da machen?

Exp. Nr. 90: Zwei bis drei Stunden, je nachdem. Wenn es sich trifft, daß ein Feiertag unter der Woche ist, kann man es am Feiertag machen.

Baronin Vogelfang: Und da helfen die Kinder mit? Expertin Nr. 90: Ja.

Baronin Vogelfang: Wie lange? Exp. Nr. 90: Auch die zwei oder drei Stunden.

Baronin Vogelfang: Um welche Tageszeit wird das gemacht, Früh oder Nachmittag? Exp. Nr. 90: Meist Früh, daß man bis 8 Uhr fertig ist.

Baronin Vogelfang: Dann haben Sie keine andere Arbeit mehr?

Exp. Nr. 90: Nur Hausarbeit.

Baronin Vogelfang: Wann sind Sie am Sonntag mit der Haus­arbeit fertig? Exp. Nr. 90: Da hat man den ganzen Tag zu thun. Man weiß gar nicht, was man früher thun soll: Kleider flicken, die Kinder reinigen, Kochen u. s. w.

Baronin Vogelfang: Und wann kommen Sie in die Kirche? Exp. Nr. 90: Im Sommer selten.

Baronin Vogelfang: Wie oft im Jahre? Exp. Nr. 90: Darnach man Zeit hat. Ein paarmal, nicht oft, ich kann mir das nicht merken, vielleicht drei- oder viermal.

Pernerstorfer: Sie haben gesagt, wenn Jemand krank ist, kommt er in das Spital. Ich war aber selbst in diesen Wohnungen, und da habe ich schwerkranke Leute im Bett liegen gesehen. Exp. Nr. 90: Das ist nicht überall gleich. Es kommt darauf an, wie sich die Leute vergleichen. Manche Leute, die sich nicht vergleichen, sagen gleich: Der Mensch soll in's Spital gehen! Vergleichen Sie sich, so sagen sie: Er soll auf ein paar Tage zu Hause bleiben.

Pernerstorfer: Wenn aber in jedem Zimmer ein paar Familien wohnen, da ist doch eine große Schaar von Kindern da? Exp. Nr. 90: Wenn ein Kind krank wird, kommt es in das Spital. Wenn z. B. ein Kind die Masern oder eine Halsentzündung bekommt, da kommt der Rettungs­wagen und führt es uns weg.

Pernerstorfer: In Ihrem Zimmer sind zwei Familien, in anderen gar sechs oder sieben, die äußerlich gar nicht von einander getrennt sind, sondern wo es nur heißt: Der einen gehört diese Ecke, der anderen jene Ecke. Nun muß man sich doch, bevor man zu Bette geht, auskleiden? Genirt Sie das nicht vor fremden Männern? Exp. Nr. 90: Da muß man es halt so machen: Man dreht das Licht ab und zieht sich dann im Finstern aus oder zieht sich um.

Pernerstorfer: Wenn aber der Mond scheint? Exp. Nr. 90: Da muß man es halt irgendwie anstellen, daß man nicht gesehen wird.

Pernerstorfer: Und wie ist es bei einer Entbindung, bei einem