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ihm die einen von der einen, die anderen von der anderen Seite. Aber kochen muß eine nach der anderen, denn es ist nur ein Loch da.

Engel: Sie haben auch von einer Sonn- und Feiertagsarbeit gesprochen? Wird die angeschafft? Exp. Nr. 90: Nein.

Engel: Sie arbeiten da nur, um mehr zu verdienen? Expertin Nr. 90: Ja.

Engel: Wenn Sie im Taglohn sind, also nicht im Stücklohn, werden Sie da manchmal am Sonntag znr Arbeit befohlen? Exp. Nr. 90: Es kommt schon auch vor, daß man am Sonntag arbeiten muß, wenn der Herr die Arbeit fertig haben will. Da heißt es wohl, man soll auch am Sonntag kommen.

Engel: Aber zumeist arbeiten Sie Sonntags nur, um mehr zu ver­dienen. Und das geschieht meist im Sommer, und es ist nur Hilfsarbeit? Schwere Arbeit machen Sie da nicht, nur das Ordnen unter dem Dache?

Exp. Nr. 90: Schwere Arbeit nicht, es wird nur unter der Stellage geordnet.

Vorsitzender: Kommen Sie mit den Vorgesetzten zusammen? Exp. Nr. 90: Selten.

Vorsitzender: Von wem bekommen Sie den Lohn ausbezahlt? Exp. Nr. 90: Von dem Herrn.

Vorsitzender: Da müssen Sie Samstag zu ihm in die Kanzlei?

Exp. Nr. 90: Ja, da zahlen sie die Leute aus.

Vorsitzender: Was essen Sie zum Frühstück? Exp. Nr. 90: Etwas Kaffee aus Cichorie.

Vorsitzender: Kaufen Sie auch Kaffeekörner? Exp. Nr. 90: Malzkaffee und ein bissel anderen Kaffee, Cichorie, und dazu wird Brot gegessen. Zu Mittag haben wir Sterz, Knödel oder Erdäpfelsuppe. Erdstpfel gibt es überhaupt alle Tage; Fleisch essen wir nur am Sonntag, und daist es vom Roßfleischhauer. Abends haben wir Erdäpfelsuppe oder wieder Kaffee und Brot. So geht es das ganze Jahr.

Vorsitzender: Und wie ist es in Bezug auf die Getränke? Exp. Nr. 90: Bier trinken wir im Winter gar nicht, im Sommer trinken wir zur Jause und Abends Alle zusammen zwei Liter.

Vorsitzender: Wird auch Branntwein getrunken? Expertin Nr. 90: Branntwein trinkt wohl auch Mancher, aber der ist nicht viel werth; von den Lehmarbeitern kauft mancher einen.

Vorsitzender: Kommt es vor, daß sich Einer betrinkt? Exp. Nr. 90: Bei der Arbeit betrinkt sich Keiner, wohl aber hie und da, wenn Einer nach Hause kommt. Jetzt hört man aber wenig, daß z. B. ein Lärm wäre. Auch daß in den Wohnungen gerauft wird, kommt selten vor.

Vorsitzender: Sind die Verhältnisse in Bezug auf die Wohnungen u. f. w. seit dem Strike besser geworden? Exp. Nr. 90: Sie sind besser geworden, da wir nur mehr von 6 bis 6 Uhr arbeiten müssen; aber der Lohn ist immer noch der gleiche. Es ist wohl ausgemacht worden, daß der Mann 80 kr. und die Schlägerin 50 bis 55 kr. bekommen soll. Aber in Wirklichkeit ist es nicht so.

Vorsitzender: Sind viele von den Arbeiterinnen bei einer Organi­sation. bei einem Vereine oder dergleichen? Exp. Nr. 90: Da sind sie bei dem Krankenverein, zu dem wir zahlen.

Vorsitzender: Bei der Krankencasse müssen sie nach dem Gesetze sein. Sind sie aber z. B. bei einem Arbeiterverein? Exp. Nr. 90: Nein.

Dr. Ofner: Wie werden Sie von dem Herrn oder von dem Aus­zahlenden behandelt, wenn Sie sich den Lohn holen? Exp. Nr. 90: Da gehe ich nicht hinein.

Bardorf: Ihr Werk liegt ziemlich abseits. Von wo beziehen Sie die Lebensmittel? Exp. Nr. 90: Da geht man nach Jnzersdorf, ein