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Tr. Schiff: Können Sie auch in das Buch, welches der Magazinenr führt, hineinsehen? Exp. Nr. 115: Ja.

Dr. Schiff: Sagt er:Sie bekommen für diese Wanne nur 8 kr.", oder sagt er :In dieser Woche haben Sie fl. 6'50 verdient, das ist zu viel" ? Exp. Nr. l15: Es wird in's Buch hineingeschrieben: Abgezogen so viel", und er schreibt nur 8 kr. ein. (Ueber Befragen der Vorsitzenden.) Für Zuspätkommen waren bei C. keine Strafen, bei S. war für das erste Mal lO kr., für das zweite Mal 20 kr. und das dritte Mal 80 kr. Strafe. Wir mußten zehn Minuten nach Sieben dort seiu. Andere Strafen kommen nicht vor.

Tr. Ofner: Wie hoch ist der gewöhnliche Lohn von Männern und Frauen in Ihrem Gewerbe? Exp. Drechsler: fl. 0 für die Männer und fl. 4 bis 5 für die Frauen.

Exp. Nr. 115 (über Befragender Vorsitzenden): Die Arbeitszeit war von 7 bis 6, jetzt von 8 bis 6. Zu Mittag haben wir eine Stunde Pause. Da wird das Vocal gesperrt. Ueberstunden werden nicht gemacht. An Sonn- und Feiertagen wird nicht gearbeitet. Bei S. wurde an Feiertagen bis 12 Uhr gearbeitet.

Dr. Verkauf: Wohin gehen Sie zu Mittag? Exp. Nr. 115: Meistens in eine andere Werkstätte. Dort wird über Mittag auch nicht gearbeitet.

Dr. Verkauf: Warum bleiben Sie denn nicht gleich in Ihrer Werkftätte? Exp. Nr. 115: Bei uns sind eben mehr Waaren, und das Arbeitslocal ist mit dem Magazin verbunden; darum wird es abgesperrt.

Vorsitzende: Können Sie sich waschen? Exp. Nr. 115: Vor dem Mittagessen waschen wir uns mit Oel; das bekommen wir vom Herrn. Handtücher haben wir nicht. Wir wischen uns an den Fetzen ab. Beim Gabelfrühstück aber waschen wir uns nicht, weil das zu lange dauert.

Wittelshöser: Was ist das für eine Werkstätte, wohin Sie zu Mittag gehen? Exp. Nr. 115: Dort wird mit Terpentin gearbeitet. Die Leute sind dort im Wochenlohn.

Vorsitzende: Wann ist bei Ihnen die Saison? Exp. Nr. 115: Von Juni bis Weihnachten. Die Kündigung ist nach Vereinbarung. In der Arbeitsordnung steht nichts darüber.

Vorsitzende: Haben Sie die Arbeitsordnung gelesen? Expertin Nr. 115: Nein. Wenn aber der Herr Jemand weggeben will, so gibt er ihn weg, und wenn eine Arbeiterin gehen will, so geht sie. Geschenke haben wir nicht zu machen. Das Arbeitslocal hat zwei Fenster, und es arbeiten drinnen vier Personen Das Local ist luftig. Wenn wir kommen, können wir die Fenster ausmachen. Wir haben eine Ventilation, die ist aber zu, weil eine Stellage davorsteht. Die Stellage hat der Herr hinmachen lassen.

Wittelshöser: Wird geheizt? Exp. Nr. 115: Nein, einen Ofen können wir wegen des Oeles und des Terpentins nicht haben.

Wittelshöser: Frieren Sie nicht bei der Arbeit ? Exp. Nr. 115: Es geht der Dampf hinaus, der gibt aber nichts aus, und daher ist es sehr kalt. Wir haben zwei Aborte und zwei Pissoirs für die Männer. Die Aborte sind rein. Die Fenster des Arbeitsraumes gehen in den Hof. Die Lackirerei ist größer als unser Arbeitslocal. Es sind dort gegen zwanzig Personen. Das Arbeitslocal wird täglich von uns ausgekehrt. Ausgewaschen wird es niemals. Es ist sehr staubig vom Kalk und fleckig vom Oel. Auch bei S. wurde nie ausgewaschen. Dort war noch mehr Staub, weil auch die Schleiferei d'rin war.

Wittelshöser: Kehren Sie während der Arbeitszeit aus? Exp. Nr. 115: Nein, vor 6 Uhr, und zwar Alle zusammen. Wir bekommen dafür nichts. Die Wände sind, so lange ich im Betriebe bin, nicht geputzt worden. Die Fenster werden von uns, und zwar auch unentgeltlich,