dann vier Wochen Krankengeld bekommen, hat es aber nur drei Wochen und einige Tage noch mitgemacht.

Dr. Verkauf: Was geschieht mit den eingezahlten Krankenbeiträgen ?

Exp. Nr. 123: Wir haben keinen Einblick. Exp. Nr. 122: Wenn Eine acht Tage krank ist, so heißt es, sie muß in die Arbeit gehen, ob sie kann oder nicht.

Dr. Verkauf: Wie war der Name dieser Arbeiterin, von der Sie gesprochen haben?

P er n e r st o rf e r: Das wollte ich auch fragen. Exp. Nr. 122: Fräulein Kutschers. Exp. Nr. 124: Ich weiß auch von zwei Arbeiterinnen. Eine war meine Freundin, die war drei Wochen krank, sie war lungenkrank, hat durch drei Wochen das Krankengeld bezogen. Er hat mich immerfort gefragt, wann denn die Maier wieder hinkommt. Ich sagte:Ich weiß nicht, es ist ihr schlecht; ich war schon acht Tage nicht bei ihr." Am nächsten Samstag sagte mir der Krankenvater, sie muß am Montag kommen, sonst wird sie gestrichen. Am Montag ist sie nicht gekommen, und Donnerstag war sie eine Leiche.

P ern ersto rf er : Wie hat sie geheißen? Exp. Nr. 124: Leopoldine Maier.

Pernerstorfer: Können Sie dafür einstehen, daß das richtig ist? Exp. Nr. 124: Ja. Der Arzt war der Dr. Stenzel.

Exp. Nr. 124: Eine Arbeiterin ist jetzt in der Arbeit ihr Sohn ist bei der Tramway die war auch einige Zeit zu Hause krank, vielleicht drei Wochen. Da ist um sie geschickt worden und gesagt worden, wenn sie nicht komme, werde sie entlassen. Sie ist eine alte pensionsfähige Arbeiterin. Der Jnspector hat gesagt, sie muß arbeiten; der Doctor hat aber gesagt, sie muß noch zu Hause bleiben. Exp. Nr. 123: Der Doctor trägt einer Jeden an, sie solle sich einen Krankenurlaub nehmen.

Dr. Schwiedland: Wann ist die Leopoldine Maier gestorben?

Exp. Nr. 124: Am 18. Jänner 1889.

Dr. Schmied land: Wann war der Fall Kutschera? Expertin Nr. 122: Im August oder September vorigen Jahres. Am Rennweg war auch so ein Fall. Es war Eine krank, sie hat durch ein Paar Wochen das Krankengeld bekommen, und der Doctor hat gesagt, sie soll in die Arbeit gehen. Sie sagt daraus:Herr Doctor, wenn ich hineingehe, so wird's schlechter." Darauf sagt der Doctor:Na, nehmen Sie einen Urlaub, Krankengeld bekommen Sie nicht."

Dr. Verkauf: Ist sie noch jetzt krank? Exp. Nr. 122: Jetzt ist es besser, aber in der Arbeit ist sie nicht. Sie ist ausgeblieben, weil die Arbeit ihr nicht gut thut.

Dr. Verkauf: Wie lange war sie damals fort? Exp. Nr. 122: Drei bis vier Wochen war sie zu Hause, und dann hat er gesagt, er gibt ihr kein Krankengeld.

Dr. Verkauf: War sie noch krank, als ihr das Krankengeld ent­zogen wurde? Exp. Nr. 122: Ja, einige Wochen, jetzt ist sie noch nicht

ganz gesund.

Dr. Verkauf: Aber sie war damals arbeitsunfähig? Expertin

Nr. 122: Ja, sie hat nicht arbeiten können. Eine war auf Besuch dort,

wie der Doctor dort war, und die hat ihr gesagt, jetzt, wo ihr so viel auferlegt wird, soll sie nicht in die Arbeit gehen. Der Doctor hat die Betreffende ausgefragt, und am anderen Tag hat er dem Herrn Jnspector erzählt, daß Eine dort war und gesagt hat, die Leute müssen lungenkrank werden, weil sie so viel zu arbeiten haben. Der Jnspector hat dem Aufseher gesagt, er soll aufpassen, wer Diejenige war, welche das verrathen hat, und er hat sich Mehrere rufen lassen; Jede hat aber gesagt, sie war es nicht.

Exp. 8 : Meine Frau ist im December 1890 erkrankt. Es war ihr schlecht.