Maschine erlernt, wenn sie lediglich bei der Maschine beschäftigt wäre; aber sie wird im Kleingewerbe anch zu Gängen u. dergl. verwendet. Ich habe bei meiner Tante gelernt, dann war ich beim Kleinbetrieb, aber nur durch einige Wochen, denn ich hatte von 6 Uhr Früh bis 8 Uhr Abends Arbeits­zeit, was ich nicht aushalten konnte. Eigentliche Lehrmädchen, die anfgedungen werden, gibt's überhaupt nicht; das Mädchen im Kleinbetriebe braucht, bis sie ausgelernt ist, drei, ja oft sechs Monate dazu.

Exp. Nr. 13k : Es gibt auch Plätze, wo sie zwei Jahre lernen müssen, da haben sie Kost und Wohnung im Hause, werden aber anch nicht auf- gedungen.

Exp. Nr. 130 (über Befragen des Vorsitzenden): Die Arbeitsvermittlung erfolgt bei uns in der Regel durch Znbringerinnen; durch Suchen von Fabrik zu Fabrik oder durch Inserate wird bei uns keine Arbeit vermittelt.

Dr. Schwiedland: Wer sind diese Znbringerinnen, haben sie ein offenes Geschäft? Exp. dir. 130: Es ist eigentlich nur eine Zubringerin da, die hat kein offenes Geschäft, aber eine Wohnung, betreibt darin ihr Gewerbe als Zubringerin und zahlt dafür auch Steuer. Alle beschäftigungslosen Mädchen gehen zu ihr, und sie vermittelt ihnen die Arbeit in der Fabrik.

Dr. Schwiedland: Warum gehen die Mädchen nicht direct in die Fabrik? Exp. Nr. 130: Das geht doch nicht an, daß sie sich einen Platz gleichsam erbetteln.

Dr. Schwiedland: Das ist aber doch bei den meisten Gewerben der Fall. Von Znbringerinnen hören wir znm ersten Mal. Exp. Nr. 132 : Diese Zubringerin ist speciell nur für unsere Branche. Sie vermittelt lediglich den Näherinnen, Tischarbeiterinnen, Anfpappern, Zuschneidern die Posten. Die Fabrikanten kennen die Vermittlerin, diese kennt alle Arbeiter und Arbeiterinnen, weiß von Jedem, wie er arbeitet, weiß von dem Fabrikanten, was für Arbeiter er braucht, daher weiß sie, diese Arbeiterin Paßt hier her, jene dorthin. Sie betreibt schon durch 20 Jahre ihr Gewerbe, und vor ihr hat dasselbe ihr Vater gehabt, das ist also eine ganz specielle Einrichtung für unsere Branche. Äußer ihr gibt es noch eine Vermittlerin, die ist aber nicht zu rechnen, weil sie keine Bewilligung hat; zu ihr gehen auch nur sehr wenige Mädchen. Man kann sagen, daß im Großen und Ganzen die Vermittlung nur durch die eine Vermittlerin geschieht. Sie vermittelt auch Arbeit nach auswärts, nach Böhmen, auch in's Ausland, nach Deutschland.

Dr. Schwiedland: Woher kommen die Mädchen? Exp. Nr. 132 : Meist aus dem Dienste. Wir haben übrigens auch eine Vermittlung im Fachverein, die aber nicht stark in's Gewicht fällt.

Vorsitzender: Was bekommt die Vermittlerin? Exp. Nr. 130: Wenn man einen Platz erhalten hat, so muß man ihr st. 1 zahlen. Es wird damit nicht so genau genommen. Wemv man das Geld nicht hat, zahlt man's ihr später. Auch die Chefs müssen für jede Vermittlung fl. 1 zahlen.

Wittelshöfer: Sie sagten, daß sich die Zahl der Vorrichter in der Saison von 12 auf 2-1, die der Näherinnen blos von 13 auf 16 ver­mehrt. Nun bekommen doch die Näherinnnen die Arbeit von den Borrichtern. Nachdem die Zahl der Vorrichter in der stillen Saison nur halb so groß ist, so bekommen die Nähcrinnen in der stillen Zeit auch nur die Hälfte der Ärbeit? Exp. Nr. 130: In der stillen Zeit setzen auch die Arbeiterinnen für einzelne Tage aus. Wir theilen das so ein, daß wir alle gleichmäßig um etwas weniger arbeiten.

Dr. Schiff: Wie lange dauert die Zeit, während welcher Sie einige Tage in der Woche aussetzen? Exp. Nr. 130: Nur einige Wochen. Wir theilen es uns so ein, daß es Keiner schwer fällt. Manche Arbeilerinnen sind auch froh, wenn sie den einen oder den anderen Tag zu Hause bleiben können.