wird in der Fabrik gemacht. Exp. Pollak (über Befragen des Vor­sitzenden) : Wenn das Papier zu uns kommt, wird es von Männern ab­geladen und in das Magazin gebracht, dann wird es gouffrirt, mit Wasser­zeichen gepreßt, und zwar mit Maschinen, bei welchen theils männliche, theils weibliche Hilfskräfte beschäftigt sind. Die letzteren haben nur die leichtere Arbeit, indem sie das Papier auf der einen Seite hinlegen und, wenn es auf der anderen Seite herauskommt, abzählen. Das Zählen geschieht bogenweise, je nach Bedarf zu 60 bis 100 Blättern. Hierauf wird das Papier in Form von Bücheln, so wie das gewöhnliche Cigarettenpapier ist, von männlichen Hilfsarbeitern ausgeschlagen; zum Theile wird es auch mit der Maschine zugeschnitten. Hieraus wird es von Hilfsarbeiterinnen in die Etiquetten eingeschoben und eingepackt. Exp. S ch nabl (über Be­fragen des Vorsitzenden^: Wenn die Hülsen geschnitten und gezählt sind, bekommt jedes Mädchen einen Stoß davon in einerMaschine" ; das ist der technische Ausdruck für dieses Behältniß, und dazu bekommen die Mädchen einen Stoß von Etiquettenschleiferln. Nun nimmt sie mit der einen Hand die 60 oder 100 Blatt, die schon abgezählt und von einander durch je eine Einlage getrennt sind, mit der anderen Hand legt sie die Schleife herum, und das nennt man das Einschleifen. Vorher hat sie noch die Schleife an einem Rande zu gummiren; das nennt man das Aufreiben. Sie hat neben sich einen Schwamm, mit dem sie die gummirten Schleifen befeuchtet, und hierauf Pickt sie dieselben zu. Exp. Pollak: Sobald sie die Arbeit fertig hat, gibt sie dieselbe einem Vorgesetzten. Dieser bestätigt ihr den Empfang, und hierauf werden die Schachteln verpackt, numerirt und versendet. Wenn das Papier abgezählt und geschnitten ist, so manipulirt mit demselben nur eine Person, welche die Arbeit ganz fertig macht. Es gibt auch Hülsen, bei denen das Papier nicht eingeschleist, sondern eingeklebt wird. Das geschieht bei der Waare, die nach dein Orient geht. Beim Einkleben ist die Manipulation dieselbe; nur wird eben der Rücken der Büchel mit Kleister angeschmiert und das Papier in die Etiquette hineingeklebt.

Dr. Rauchberg: Es wurde gesagt, daß die Arbeiterinnen sich nicht Zeit nehmen, die gummirten Schleifen mit dem Schwamm zu be- ftreichen, sondern sie einfach mit der Zunge abschlecken. Exp. Schnabl: Jedes Mädchen hat neben sich einen Schwamm und Wasser, und es ist dem Werkmeister streng aufgetragen, dafür zu sorgen, daß sie denselben be- nützen, worauf auch der Gewerbe-Jnspector, der sehr häufig kommt, sein Augenmerk richtet. Es ist aber unmöglich, das zu controliren, weil in einem Saale sehr viel Mädchen sitzen. Mit dc,m Abschlecken geht es zwar schneller, andererseits kann sie aber auch, wenn sie mit dem Schwamm befeuchtet, 20 oder 40 Schleifen gleichzeitig naß machen.

Vorsitzender: Es ist gesagt worden, daß sie nicht so viel be­feuchten kann, weil der Klebstoff schnell trocknet. Exp. Schnabl: Zehn Stück kann sie auf einmal ganz gut anfeuchten, ohne daß das letzte trocken wird, bis sie zu ihm kommt. Uebrigens geschieht das Schnecken nicht häufig, da wir streng darauf sehen. (Ueber weiteres Befragen des Vorsitzenden.) Wir haben das ganze Jahr gleichmäßig zu thun und keine Saison. Es kommt durch politische Verhältnisse vor, daß das Geschäft stockt. So sind z. B. jetzt während der armenischen Unruhen die Aufträge aus dem Oriente sehr spärlich eingelaufen und theilweise auch nicht ausgeführt worden. Da haben wir auf Lager gearbeitet. Uebrigens ist unsere Production so gleichmäßig, daß wir das ganze Jahr hindurch Leute beschäftigen können. Es kommt auch nicht vor, daß wir für Stunden oder Tage aussetzen lassen.

Exp. Pollak: Da wir unser Absatzgebiet in der ganzen Welt haben, können wir große Lager anhäufen. Bei uns kommt es niemals vor, daß die Bestellungen etwa ganz und gar stocken.

Vorsitzender: Ist Ihnen vielleicht bekannt, daß anderwärts die