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haben keine Kündigungsfrist. Die Fabriksordnung bestimmt, daß es sowohl dem Arbeitgeber als auch dem Arbeitnehmer frei steht, jederzeit das Arbeitsverhältniß zu lösen. Diese Fabriksordnung ist überall aufgehängt, und der Arbeiter bekommt sie als Bestätigung der Deponirnng des Arbeitsbuches in die Hand. Unsere Arbeiter stehen zumeist in Äccordlohn, nur wenige in Wochenlohn. Die letzteren sind die Magazinarbeiter, die Ausschläger, welche die Bücheln ausschlagen, dann die Hilfsarbeiter öei den Maschinen, und zwar sowohl Männer wie Frauen. Bei der eigentlichen Manipulation ist ein sehr geringer Theil im Wochenlohn, und zwar nur jene Arbeiter, welche bei gewissen Specialitäten arbeiten, wenn zum Beispiel die Bücheln mit Draht geheftet oder in Form eines Täschchens znsammengeklebt werden. Das sind Artikel, die nicht in großen Massen gehen, und wobei es sich weder uns noch den Arbeitern rentiren würde, wenn man sie im Accord machte.
Exp. Schnabl (über Befragen des Vorsitzenden): Die Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren haben durchschnittlich fl) 4; die Arbeiterinnen über 16 Jahre fl. 5'50 und die Männer mit Ausschluß der Werkmeister durchschnittlich fl. 11.
Exp. Pollak (über Befragen des Vorsitzenden): Der Maximallohn einer Accordarbeiterin bei den Cigarettenhülsen ist fl. 8 bis 9, bei einer Cigarettenpapierarbeiterin fl. 7. Der niedrigste Lohn ist sowohl bei den Hülsen wie beim Papier sl. 4. (Ueber Befragen des Vorsitzenden.) Für das Ueberschleifen von 100 Bücheln zahlen wir 6 kr. Die Bezahlung für das Kleben, das Aufreiben hängt von der Blattzahl ab. Für 100 Cartons, in welchen 60 Büchel sind, zahlen wir fl. 1 ' 10 , wenn die Blattzahl größer ist, fl. 1'25, 1'50 und mehr; wir haben auch Sorten, für welche fl. 2 und fl. 2'50 per 100 Cartons gezahlt werden. Eine Arbeiterin kann täglich .60 bis stO-Cartons einschleisen, und einkleben kann sie 100 Cartons.
Vorsitzender: Nach den Angaben, die hier gemacht wurden, kann eine Arbeiterin nur 30 bis 40 Cartons kleben. — Exp. Pollak: Das ist nicht wahr; ich bin doch den ganzen Tag in der Fabrik, zahle die Leute aus und weiß das ganz genau. Jede Arbeiterin hat ja ihr Arbeitsbüchel, wo ihr die Arbeit eingeschrieben wird, welche sie bekommt. Die Zahl von 40 könnte sich höchstens aus die theuersten Sorten, die mit fl. 2'50 bezahlt werden, beziehen.
Dr. Schüller: Es beruht das, glaube ich, aus einem Mißverständniß. Es wurde von Expertinnen ausgesagt, daß sie 100 Schachteln, welche nur 30 Büchel haben, an einem Tag fertigbringen. — Experte Pollak: Das dürste richtig sein, das ist wieder eine ganz andere Sorte, für welche sie per 100 Cartons 80 kr. bekommen. Von diesen kann sie wohl 100 bis 120 im Tag machen.
Dr. Ofner: 'Was ist der höchste, was der geringste Lohn bei den jugendlichen Arbeiterinnen zwischen 14 und 16 Jahren? — Experte Schnabl: Wenn sie noch nichts kann, bekommt sie während der ersten zwei bis drei Wochen einen Lohn von 60 bis 70 kr. und kommt dann in Accord. — Exp. Pollak: Sie bleibt höchstens vier Wochen in diesem Wochenlohne. Während dieser vier Wochen zahlen wir selbstverständlich bei Jeder darauf, weil sie nicht so viel arbeitet, als sie Lohn bekommt. Wenn sie in Accord ist, so ist ihr Minimallohn fl. 3, und wir sind so coulant, daß, wenn eine Arbeiterin weniger als fl. 3 verdient, wir das Fehlende aus Eigenem dazu zahlen.
Dr. Schwiedland: Sie haben früher erwähnt, daß für das Ueberschleifen von 100 Bücheln 3 kr. gezahlt werden. Nun wurde von einer Fabrik behauptet, daß dafür, je nach der Qualität, nur 2 kr. gezahlt werden? — Exp. Pollak: Nein; das hängt mit der Qualität nicht zusammen; es werden immer 3 kr. gezahlt.
Dr. Schwiedland: Es wurde behauptet, daß für das Kleben