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Meister mit seiner Familie geschlafen, der andere Raum war die Werk­stätte, aber in der Saison hat man auch in dem Wohnzimmer gearbeitet, da war ein sehr starker Dunst, und es herrscht große Unreinlichkeit. Ge­reinigt wurde beinahe gar nicht.

W i t t e l s h ö f e r: Sie haben gesagt, die Männer spannen bei Ihnen die Felle auf. Haben diese irgend welchen Geruch? Exp. Nr. 138: Ja, sie riechen sehr stark, weil sie meist mit chemischen Farben gefärbt sind. (Ueber Befragen.) Auch im kleinen Betriebe wurde das Fell ausgespannt, das hat noch den Dunst vermehrt.

Dr. Schiff: Weswegen ist das Local über Mittag gesperrt worden? Exp. Nr. 138: Das weiß ich nicht; den Schlüssel hatte der Geschästsleiter.

Bardorf: Wissen Sie, wer in dem kleinen Betriebe im Zimmer geschlafen hat? Exp. Nr. 138: Der Herr, die Frau und die sechs Minder.

Bardorf: Wenn Sie bis l l oder 12 Uhr Nachts gearbeitet haben, haben da die Kinder während der Arbeitszeit geschlafen? Exp. Nr. 138: Ich habe dort keine Ueberstunden gemacht. Die, welche das gethan haben, haben sich draußen in das andere Zimmer zusammengesetzt und haben auch oft die Nächte durchgearbeitet.

Dr. Schiff: War während der zwei Jahre einmal der Gewerbe- Jnspector dort? Exp. Nr. 138: Nein.

Dr. Schiff: Konnte man aus dem versperrten Zimmer in dem großen Betrieb nicht herauskommen? Exp. Nr. 138: Nein, auch wenn Eine unwohl geworden ist, mußte sie drinn bleiben. (Ueber Befragen.) In der Früh, wenn gekehrt wurde, ist gelüstet worden, wir selbst haben auch die Fenster aufgemacht. (Ueber Befragend Wir haben mehrere Vorgesetzte, Werkführer, Reisende, Eommis. Die Behandlung ist theils eine gute, theils eure schlechte. Jene Arbeiterinnen, welche sich von den Eommis nichts gefallen ließen, sind etwas rauher angefahren worden, wenn etwas vor­gekommen ist; Diejenigen, welche sich die Zudringlichkeit gefallen ließen, hatten es besser. Unsittlichkeiten sind aber nicht vorgekommen. Die Behandlung von Seite der Arbeiter, welche die Arbeit zu übernehmen hatten, war eine gute. Die Arbeiterinnen sind meist ledig, es war nur eine einzige Verheiratete.

Experte Karpf: In dem Geschäfte, wo ich bin, kommt es oft zu Conflicten zwischen Arbeitern und Arbeiterinnen. Letztere haben die Auf­gabe, während der Saison den Arbeitern es sind ihrer über 20 auf der Maschine Alles zu nähen. Es gibt nun manche Arbeiter, die, um dem Herrn geiällig zu sein, sehr viel machen wollen und deshalb die Arbeite­rinnen drängen, was eben Anlaß zu Conflicten gibt.

Vorsitzender: Gehören viele Arbeiterinnen der Organisation an ? Exp. Karpf: Etwa elf. Das Statut ist erst vor etwa sechs Wochen dahin geregelt worden, daß auch den Frauen der Beitritt ermöglicht wurde.

Vorsitzender: Wollen Sie uns Einiges über die Zwischenmeister mittheilen. Exp. Karpf: Bei diesen gibt es keine bestimmte Arbeits­zeit; da wird von Früh, wenn es licht wird, bis spät Abends gearbeitet, ein paar Mal die ganze Nacht durch. Die Zwischenmeister sind nicht in der Lage, dieselben Löhne wie die Fabrikanten zu zahlen. (Ueber Befragen.) Es schlafen und essen nur sehr wenig Arbeiterinnen bei den Zwischenmeistern. Diese verschaffen sich auch Arbeiter aus der Provinz. Die Löhne sind meist Wochenlöhne. Die Arbeiter bekommen höchstens fl. 9, die Frauen fl. 3 bis sl. 5. Die Zwischenmeister erhalten nur gewöhnliche Arbeiten, und zwar meistens einen Artikel. Ihre Zahl nimmt immer zu; ein Viertel von ihnen sind selbstständige Arbeiter, und vielleicht drei Viertel sind blos Arbeiter, die ohne Gewerbeschein mit drei bis vier Gehilfen arbeiten; sie nennen