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Nr. 139: Ja, so wie sie aus der Schule kommeu. Die bekommen fl. 2'50, fl. 3 gleich zu Ansang und steigen bis auf sl. 5 höchstens. Ich kenne nur Eine, die ist schon zehn Jahre dort und hat es auf fl. 6 gebracht. Die Arbeitszeit ist für sie dieselbe wie für die Anderen. In der Saison bekommen sie auch theilweise Arbeit mit nach Hause, nämlich Tücher säumen oder Bordüren aufnähen. Wenn Eine keine Maschine zu Hanse hat, näht sie mit der Hand auf. Eine solche Arbeit dürste zwei Stunden in Anspruch nehmen. An Sonntagen wird dort auch regelmäßig gearbeitet, obwohl sie vorne sind.

Vorsitzender: Sind dort Blenden an den Fenstern? Expertin Nr. 139: Es sind meist grüne Siebe vor den Fenstern, und dann sind es meist Anslagesenster. So sieht man nicht leicht durch. Man könnte es höchstens durch die Entreethür sehen, daß gearbeitet wird, aber die Ausfertigerinnen arbeiten in Nebenlocalitäten.

Vorsitzender: Gehen sie durch den Hof hinein? Expertin dir. 139: Durch das Hausthor.

Vorsitzender: Ist das nicht angezeigt worden? Experte Kalsner: Gewiß. Wir haben selbst eine Resolution aufgesetzt und an das Gewerbe-Jnspectorat eingesendet.

Vorsitzender: Was ist dann geschehen? Exp. Kalsner: Bis heute ist nichts geschehen. Es war zwar Jemand dort, aber bis heute wird noch gearbeitet. Exp. Nr. 139: Sie haben auch am letzten Sonntag gearbeitet. Exp. Kalsner: Das Schlechte daran ist, daß den Arbei­terinnen, die sl. 6 Wochenlohn haben, der Sonntag miteingerechnet wird. Wenn sie am Sonntag nicht kommen, so wird ihnen ein halber Tag von diesen fl. 6 abgezogen.

Vorsitzender: Wann ist diese Resolution gefaßt worden? Ex­perte Kalsner: Das dürfte im September vorigen Jahres gewesen sein.

Vorsitzender: Sie haben gesagt, daß der Jnspector dort war. Exp. Kalsner: Ja, nachträglich war er dort.

Vorsitzender: Hat sich etwas geändert? Exp. Kalsner: Meines Wissens nicht, weil sie noch immer arbeiten.

Vorsitzender: War er am Sonntag dort? Exp. Kalsner: Das weiß ich nicht. Ich habe gleichzeitig auch eine Firma in der Bürger­spitalgasse angezeigt, wo die Leute den ganzen Tag über eingesperrt waren. Auf den Abort konnte da Niemand gehen.

Vorsitzender: Das ist doch nicht möglich. Exp. Kalsner: Zu Mittag wurden sie herausgelassen und um 1 Uhr wieder eingesperrt.

Vorsitzender: Waren Sie selbst dort? Exp. Kalsner: Ich weiß das von der Organisation aus. Der Abort ist im Local, wo gearbeitet wird. Es war eine Sanitäts-Commission dort, aber der Abort befindet sich jetzt noch an derselben Stelle. Der Unternehmer hat damals der Commission gesagt, jetzt ist ohnehin die Saison zu Ende, es gehen nur wenige Leute aus den Abort, da verliert sich schon der Geruch.

Vorsitzender: Haben Sie Daten über die Krankenbewegung? Exp. Kalsner: Der Krankenstand ist bei uns kein großer. Das Meiste machen die Entbindungen aus.

Vorsitzender: Sind die Frauen bei der Organisation? Experte Kalsner: In der letzten Zeit hatten wir 23.

Expertin Nr. 140: Ich bin zu Hanse. Früher war ich in einer Bleicherei inl VI. Bezirke. Vorher war ich auch in einer Wachsfabrik, dann in einer Reißnägelfabrik und in einer Stärkefabrik. In der Bleicherei war ich zwei Jahre. Seit 30. Jänner bin ich weg.

Vorsitzender: Warum sind Sie weggegangen? Exp. Nr. 140: Eine Vorarbeitern hat mich zur Männerarbeit gegeben. Da hätte ich ein großes Schaff mit Säure tragen sollen.

Vorsitzender: Was hatten Sie zu thun? Exp. Nr. 140: Ich