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Wittelshöfer: Wie ist der Lohn? Exp. Nr. 140: Wochen- lohn; zuerst bekommt eine Arbeiterin st. 4, dann st. 4'50, wenn sie länger dort ist, st. 5 und auch fl. 6. Die Presserinnen haben auch st. 7, das ist aber das Höchste.

Wittelshöfer: Fängt eine gleich als Presserin an? Expertin Nr. 140: Diejenigen, die in die Presserei kommen, kommen zuerst zum Dockenmachen. Wenn dann eine bei der Presse fehlt, wird eine dazu ab­gerichtet. (Ueber Befragend Ueberstnnden haben wir dort keine gehabt. Der Mann, der in der Presserei war, hatte st. 0. Wenn man zu spät gekommen ist, ist man zusammengeschimpft, aber nicht bestraft worden.

Bardors: War eine Fabriksordnung dort? Exp. Nr. 140: Mir ist nichts bekannt. Man hat weder eine bekommen, noch war eine solche irgendwo aufgehängt.

Wittelshöfer: War Ihre Vorgesetzte früher eine Arbeiterin? Exp. Nr. 140: Ja, aber in einer anderen Fabrik.

Wittelshöfer: Ist es vorgekommen, daß sie Einzelne begünstigt und Andere weniger gut behandelt hat? Exp. Nr. 140: Wenn sie über eine Arbeiterin zornig war, hat sie dieselbe oft znsammengeputzt. Hat sie aber eine gut leiden können, so hat sie sie gut behandelt. Ein Unterschied in der Arbeit war nicht.

Vorsitzender: Sind Geschenke gemacht worden? Exp. Nr. 140: Im vorigen Jahre ist der Werksührerin zum Namenstag ein Theeservice ge­kauft worden. Da hat Jede 15 kr. gegeben. Heuer haben sie ihr auch etwas gekauft, ich habe aber nichts dazu gegeben.

Vorsitzender: Hat sie sich auch revanchirt? Exp. Nr. 140:

Nein.

Vorsitzender: Wie war das Arbeitslocal? Exp. Nr. 140: Es war eine ziemlich große Waschküche, wo ich war. Es befanden sich dort drei Fenster und eine Glasthür, und in dem Vocal waren zwölf Personen und vier Pressen. Platz war genug. Es ist genügend gelüftet worden. Alle Sonntag waren die Fenster offen und ist gerieben worden.

Vorsitzender: Gibt es da keinen Stanv? Exp. Nr. 140: Mancknnal staubt's, aber nicht viel.

B ard o rf: Sie müssen doch wissen, ob mit Chlorkalk gearbeitet worden ist? Exp. dir. 140: Wenn die Wolle schlecht gewaschen war, hat's schon gestaubt. Dieser feine Staub hat in der Kehle stark gekratzt.

Dr. O fner : Ist öfters gekehrt worden ? Exp. Nr. 140: Alle Tage. Von den Presserinnen hat jeden Tag eine andere gekehrt.

Dr. Ofner: In der Arbeitszeit? Exp. Nr. 140: Ja, nach °/,7.

Dr. Osner: Wie war es mit dem Fensterputzen? Exp. Nr. 140 : Zu Pfingsten, Ostern und anderen Feiertagen hat jede Arbeiterin bei ihrer Presse das Fenster geputzt. Das ist am Sonntag gemacht worden, während von 7 bis 10 Uhr gearbeitet worden ist.

Vorsitzender: Sind Sie verheiratet? Exp. Nr. 140: Ja Außer mir hat es dort keine verheiratete Arbeiterin gegeben. Die Vor­arbeiten« war 2«) Jahre alt, die Anderen jünger. Die Jüngste war 18 Jahre alt.

Vorsitzender: Wie kommt es, daß Alle so jung sind? Gehen sie von der Arbeit fort? Exp. Nr. 140: Die Fabrik besteht dort noch nicht lange, ich glaube seit drei Jahren.

Vorsitzender: Haben Sie Kinder? Exp. Nr. 140: Nein.

Vorsitzender: Was ist Ihr Mann ? Exp. Nr. 140 : Eisengießer.

Vorsitzender: Wie ist Ihre Wohnung? Exp. Nr. 140: Jetzt haben wir Kammer und Küche. Vom 1. Mai ab nehmen wir eine größere Wohnung. Wir haben in der Kammer Betten. Dort schläft auch ein Bett­geher. Wir zahlen 0 fl. 47 kr. Die Wohnung ist in der Brigittenan. Der

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