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Vorsitzender: Wie sieht es im Saale aus? Exp. Nr. 141: Was die Reinlichkeit anbelangt, so wird da alles Mögliche gethan. Es sind überall eigene Auskehrerinnen, die fortwährend auskehren. Es wird trocken gekehrt. Dabei wirbelt der Staub herum.

Vorsitzender: Ist ein Exhaustor da ? Exp. Nr. 142: Seit kurzer Zeit. Exp. Nr. 141: Dort, wo die Ballen zerhackt werden, ist keiner. Das ist ein sehr geräumiges Magazin. Dann kommt das Material in die Beize. Dort sind auch Frauen. Dann in die Krätze. Da sind Frauen und Knaben beschäftigt. Da wird die Jute zerrissen. Es sind da bei den Maschinen meistens Knaben. Früher war bei jeder Maschine ein Knabe. Jetzt sind die Maschinen umgestellt worden und hat ein Knabe zwei Maschinen zu versehen. Das ist erst seit einigen Wochen. Er hat zwei Maschinen vis-a-vis und geht von einer zur anderen. Früher haben sie 00 bis 65 kr. gehabt, jetzt haben sie 80 kr. pro Tag. Sie müssen sich aber viel Plagen und sehr aufpassen. Dann kommt es zur Strecke. Da geht das Garn durch eine Maschine und wird flach gedrückt, damit es feiner wird. Da sind meist Frauen beschäftigt, und zwar im Taglohn. Dann kommt es zu den Haarspinnmaschinen. Da läuft es bereits auf Spulen, aber noch sehr dick. Da sind lauter Accordarbeiterinnen. Dann kommt es in die Spinnerei. Da wird das feine Garn erzeugt. Dann kommt es in die Spulerei. In der Kettenspulerei werden die Ketten für die Spulen gemacht, in der Schützenspulerei werden die Köpfe gemacht, welche die Weber brauchen. Dann kommen die Schlichter; die machen die Bäume, woraus die Stücke gemacht werden. Dann kommt es in die Weberei. Da sind Frauen lind Männer bei derselben Arbeit beschäftigt. Die Frauen verdienen meist mehr als die Männer, weil sie schneller sind. Dann kommt es in die Appretur. Da werden die Stücke in verschiedenen Maschinen gereinigt. Dann kommt es in die Magazine. Ich bin in der Schützenspulerei. Angefangen habe ich in der Kettenspulerei bei der Wolle, was aber jetzt nicht mehr existirt. Jetzt kommt die Wolle in Spulen an.

Vorsitzender: Worin besteht jetzt Ihre Arbeit? Exp. Nr. 141: Dort sind nur Frauen beschäftigt. Wir machen die Köpfe, welche die Weber zum Schuß brauchen. Mit einen: Fuß müssen wir die Spindeln treten, damit sie in Bewegung sind, mit der rechten Hand drehen wir an und knüpfen an. Das ist eine anstrengende Arbeit. Es wird dann in Bündel zusammengebunden. Da haben wir Blechkistel, in diese wird es hineingelegt und zur Waage getragen.

Vorsitzender: Haben Sie große Lasten zu tragen ? Exp. Nr. 141: 20 bis 25 Kilo. Die Maschinen sind sehr lang. Auf jeder Seite arbeiten Vier, im ganzen Acht.

Wittelshöser: Gehen die Maschinen nicht mechanisch durch die Transmission? Exp. Nr. 141: Die Schützenspulereimaschinen gehen mit der Transmission. Wenn die Spule aber voll ist, bleibt sie stehen, damit wir wissen, daß es lang genug ist. Dann wird eine frische Spule angefangen. Wenn die Spindel stehen bleibt, stellt sich der Tritt unten nach aufwärts. Darum muß man wieder draustreten.

Vorsitzender: Was ist das Schwere an der Arbeit? Expertin Nr. 141: Das fortwährende Anknüpfen und das Aufpassen, dann das Hinaustragen der Bündel.

Wittelshöser: Wie oft müssen Sie da treten? Exp. Nr. 141: Eigentlich ununterbrochen. Wenn ich zum Ende komme, ist es am Anfang schon voll.

Vorsitzender: Wie oft müssen Sie mit dem Bündel hinaus­gehen? Exp. Nr. 141: Je nachdem das Garn ist. Bei grobem Garn muß man öfter gehen, manchmal 20mal im Tag, bei feinem Garn 10mal.

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