Vorsitzender: Davon haben Sie früher nicht gesprochen. Exp. Nr. 141: Ich habe nicht daran gedacht. Man wird da mit 10 bis 20 kr. bestraft.

Vorsitzender: Wird untersucht, ob gereinigt ist? Expertin Nr. 141: Nicht jedesmal.

Dr. Schult er: Wird nicht der Ausseher bestraft, wenn er nicht nachsieht? Exp. Nr. 141: Das kann ich nicht sagen, aber es wird ihnen mit Strafen gedroht, das weiß ich bestimmt.

Engel: Wird am Samstag nicht früher aufgehört, wie das in anderen Betrieben üblich ist? Exp. Nr. 141: Nein. Nur in der Spulerei dürfen sie, wenn wenig Spulen vorhanden sind, früher abstellen, sonst nur um fünf Minuten früher.

Engel: Wie lange dauert das Putzen der Maschine? Expertin Nr. 141: Je nachdem die Maschine ist. Bei meiner Maschine eine halbe Stunde, wenn man nur das Innere putzt. Das Andere wird eben während des Betriebes geputzt.

Engel: Sie sagen, es kommen viele Unglücksfälle vor. Können Sie denn die Maschinen nicht vollständig abstellen? Exp. Nr. 141: Das darf aber nicht sein, sonst wird man auch gestraft. An einer Maschine stehen ja acht Arbeiterinnen, und da darf eine nicht die Maschine abstellen.

Wittelshöfer: Haben Sie einen Anhaltspunkt dafür, daß die Strenge bei den Strafen vom Director und nicht vom Aufseher ausgeht?

Exp. Nr. 141: Ich habe es öfters gehört. Wenn der Director durch den Saal geht und er sieht zum Beispiel etwas aus der Erde liegen, so sagt er zu uns nichts, aber er holt den Aufseher und schimpft ihn zu­sammen.

Vorsitzender: Sind die Arbeiterinnen überwiegend ledig oder verheiratet? Exp. Nr. 141: Das dürfte ziemlich gleich sein.

Vorsitzender: Wie ist es mit den -sittlichkeitsverhältnissen? Exp. Nr. 141: Das kommt auf das Mädel an. Dem Werkführer könnte man nichts nachsagen und auch den Aufsehern nicht. Die Mädel sind aber auch sehr verschieden. Wenn sich ein Arbeiter eine Frechheit erlaubt, so kann man sich ja beschweren.

Vorsitzender: Wo wohnen Sie? Exp. Nr. 141: Bei meinen Eltern. Wir sind zusammen sechs Personen und haben Zimmer, Küche und Cabinet. Das kostet st. 2'50 pro Woche. Das wird mir von der Fabrik abgezogen. Mein Vater war in der Fabrik beschäftigt, er ist aber entlassen worden, weil er zu theuer gekommen ist. Er war Aufseher. Es wurde aber ein anderer Werkmeister an seine Stelle gesetzt, der erklärt hat, daß er mehrere Abtheilungen beaufsichtigen will. So hat man ihn nicht mehr ge­braucht, nnd er wurde aus alle mögliche Art chicanirt, damit er seine Stelle niederlegt. Eines Tages wurde er, als er eben nach Hause gehen wollte, zum Director geholt, und es wurde ihm die Entlassung mitgetheilt. Er war 16 Jahre in der Fabrik und ist jetzt 50 Jahre alt. Das war im December. Er hat jetzt noch keine Arbeit. Die Wohnung ist uns nicht gekündigt worden. Die Häuser sind einige Schritte von der Fabrik entfernt, sie haben aber kein Wasser.

Vorsitzender: Können sich die Arbeiterinnen eine Erholung gönnen? Exp. Nr. 141: Das kommt selten vor, weil sie nicht viel Gelegenheit haben. Wenn man in der ganzen Woche beschäftigt ist, muß man am Sonntag an seinen Sachen arbeiten. Wenn man bei den Eltern ist und die Mutter macht etwas, so kann man schon leichter fort.

Vorsitzender: Sind nur Ihre Angehörigen in der Wohnung?

Exp. Nr. 141: Ja.

Vorsitzender: Gehören Viele der Organisation an? Expertin Nr. 141 : Sehr Wenige. Sie fürchten sich.