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draußen gemacht wird, in der Fabrik nicht ebensoviel gesprochen wird? Exp. Vetter: Doch weniger.

Dr. Ofner: Sie haben gesagt, daß Frauen auch bis zur Nieder­kunft in der Fabrik bleiben. Exp. Vetter: Ich habe einmal Eine im Comsortable in die Gebäranstalt schaffen lassen. Die Meisten gehen zwei, drei Wochen früher fort.

Dr. Schüller: In welcher Weise wird die in der Fabriksordnung vor­gesehene Visitirung vorgenommen? Exp. Vetter: Durch den Haus­meister die männlichen und durch dessen Frau die weiblichen Personen.

Dr. Schüller: Werden nur die Körbe visitirt? Exp. Vetter: Ja, hie und da greifen sie einmal in die Tasche.

Dr. Schiff: Es ist in der Fabriksordnung eine elsstündige Arbeits­zeit vorgesehen. Exp. Vetter: Zur Vorsorge, damit, wenn ich sie verlange, ich das thun kann, ohne mit den Arbeitern verhandeln zu müssen. Ich bin schon lange auf zehn Stunden heruntergegangen.

(Dr. Osne r übernimmt den Vorsitz.)

Experte Herr Siegfried Fischer, Chef der Firma S. Fischer und I. Müller: Ich habe eine Färberei, Bleicherei und Appretur.

Vorsitzender: Sind überall Frauen beschäftigt? Experte Fischer: Nein. Die Frauen werden hauptsächlich zu Adjustirungszwecken und zum Legen verwendet. Beim mengen werden zwei Arbeiterinnen ver­wendet. In der Bleicherei sind nur zwei Frauen beschäftigt, beim Färben gar keine. In der Appretur sind bei den Trockenmaschinen vier Frauen. In der Hänge, wo die Waare aufgehängt wird, sind auch zwei Frauen. Beim Legen und Adjustiren der Waare werden ausschließlich Frauen ver­wendet. Da sind allein ungefähr 35 und im Ganzen 45 Frauen be­schäftigt.

Vorsitzender: Was haben die Frauen zu thun? Experte Fischer: Beim Sengen haben sie aufzupassen, daß kein Funken in den Stoff mitgeht, sonst haben sie nichts zu thun. Beim Bleichen sind zwei Frauen. Die sind schon lauge Jahre bei uns. Die haben mehr so eine Gnadenbeschäftigung. Sie ziehen die nasse Waare, die schon gebleicht ist, aus, und wenn ein Flecken darin ist, bürsten sie ihn aus. Bei den Trocken- Maschinen, deren wir zwei haben, geht die Waare über die Trommeln, und da stehen die Frauen rückwärts und haben eigentlich nichts zu thun. Sie müssen da sein, um das Stück, wenn es getrocknet ist, wegzunehmen. Sie haben nur aufzupassen, daß der Stoff nicht in die Maschine hineinkommt. Das ist eine Arbeit, bei der ihr absolut nichts geschehen kann und die auch nicht schwierig ist. In der Hänge, wo die Waare getrocknet wird, sind zwei Frauen. Früher haben wir die Waare aufgehängt, das fällt jetzt weg. Jetzt wird die Feuchtigkeit aus dem Stoff ausgepreßt und dann wird sie, so wie die Wäsche, aufgehängt. Beim Legen und Adjustiren haben die Frauen die Aufgabe, die Waare, so wie die Stücke sind, in Papier einzupacken und mit Seidenbändchen zu versehen.

Vorsitzender: Sind die Frauen direct bei der Bleicherei be­schäftigt ? Exp. Fischer: Nein. Da sind nur Männer. Die Haupt­arbeit ist in der Sengerei. Der Aufenthalt ist dort kein angenehmer. Es ist aber nicht zu heiß, weil eine gute, im moderner: Style ausgeführte Ventilation dort ist.

Vorsitzender: Wie alt sind die Mädchen? Exp. Fischer: Zwischen 20 und 30.

Vorsitzender: Haben Sie bemerkt, daß dieser Aufenthalt einen Schaden für die Gesundheit mit sich bringt? Exp. Fischer: Nein.

Dr. Schüller: Wird bei Ihnen auch decadirt? Exp. Fischer: Auch da ist ein Mädchen. Die hat mit der Presse nichts zu thun, sondern nur bei der Maschine zu stehen. Wir haben ein ganz neues System.