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arbeit kommen nicht vor. Die Kündigungsfrist ist achttägig. Das ist auch in der Fabriksordnung enthalten, die wir erst seit 14 Tagen haben. Dieselbe ist in Manneshöhe angebracht, so daß man sie ganz gut lesen kann. In die Hand bekommen wir keine und werden auch nicht aufgefordert, dieselbe zu lesen, aber wir interessiren uns selber darum.
Vorsitzender: Haben Sie Zeit- oder Accordlohn? — Expertin Nr. 145: Wir haben Zeitlohn, nur die Mädchen beim Spannen haben Accordlohn. Ich habe fl. 8 wöchentlich. Das ist auch der höchste Lohn. Eine Mitarbeiterin, die mit mir zugleich hingekommen ist, hat ebenfalls fl. 8. Wenn eine Arbeiterin eintritt, bekommt sie fl. 4-20, dann fl. 4'80 und dann fl. 6. Zu unserer Arbeit haben wir kein Material beizustellen. Hausarbeit gibt es nicht. Auch kommen Strafen und Abzüge nicht vor, obzwar solche in der Arbeitsordnung vorgesehen sind, z. B. wenn etwas rninirt wird, gehen die in der Arbeitsordnung angeführten Strafen bis sl. 2. Eine solche Strafe ist aber noch nicht vorgekommen. Von den Arbeiterinnen wohnt Niemand in der Fabrik. Wir haben ein Fräulein zur Vorgesetzten. Die Behandlung von ihrer Seite ist ganz human. Geschenke weroen an dieselbe nie verabfolgt. Wir haben uns in dieser Richtung überhaupt nicht zu beklagen.
Vorsitzender: Wo ist Ihr Arbeitslocal? — Exp. Nr. 145: Im ersten Stock. Das Arbeitszimmer hat acht Fenster mit gegenseitigem Lichte. Es sind darin sechs Mädchen, kein Mann. Es wird von einer Hilfsarbeiterin, die überhaupt überall mithilft, jeden Tag ausgekehrt. Die Fenster werden zu den großen Feiertagen geputzt. Die Wände sind seit zwei Jahren einmal geweißt worden; unter dem Jahre werden sie geputzt. Im Allgemeinen wird mehr gereinigt, wenn die Commission kommt.
Vorsitzender: Was für eine Commission ist das? — Expertin Nr. 145: Es waren fünf, sechs, sieben Herren. Ich glaube, sie sind wegen der Schutzvorrichtungen gekommen.
Vorsitzender: Das glaube ich nicht, denn da würde der Gewerbe- Jnspector allem kommen. Ich mache darauf aufmerksam, daß es uns wiederholt begegnet ist, daß diese Commissionen, die wahrscheinlich Bewillignngs- Commissionen sind, verwechselt werden > mit dem Gewerbe-Jnspector. — Exp. Nr. 145: Der Gewerbe-Jnspector ist doch in Uniform, der war mit.
Vorsitzender: War er einmal allein dort? — Exp. Nr. 145: Nein. Diese Commission war meines Wissens immer dort, wenn etwas zugebaut worden ist, wenn ein neuer Kessel ausgestellt worden ist.
Vorsitzender: Wie viele Aborte haben Sie? — Exp. Nr. 145: Für neun Frauen und 17 Männer haben wir einen Abort, und zwar keinen englischen, und ein Pissoir. Man kann oft nicht hinausgehen, sondern muß sich anstellen. Gerieben wird der Abort alle Samstag.
Vorsitzender: Wird in dem Arbeitszimmer zu Mittag gegessen? — Exp. Nr. 145: Nein, es wird zugesperrt.
Vorsitzend er: Ist die Mehrzahl der Arbeiterinnen ledig oder verheiratet? — Exp. Nr. 145: Ledig.
Vorsitzender: Wie leben Sie tagsüber? — Exp. Nr. 145: Ich wohne zu Hause. In der Früh trinke ich Milch, die Semmel nehme ich mit und esse sie erst, wenn ich in's Geschäft komme. Zum Gabelfrühstück kaufe ich mir Butterbrot oder Bier oder Würstel. Das wird uns in's Local gebracht. Zu Mittag gehe ich mit einer Collegin zu ihr nach Hause, die wohnt nämlich in der Nähe. Da essen wir Suppe, Fleisch und Gemüse, an Freitagen haben wir Mehlspeise. Dafür zahle ich 25 kr. Zur Jause nehme ich entweder einen Wecken oder ein Krügel Bier. Abends esse ich zu Hause, was die Mutter gekocht hat, oder was vom Mittag übriggeblieben ist, entweder Mehlspeise oder Suppe oder Gemüse. Ich wohne bei meiner Mutter, der Vater lebt nicht mehr. Meine Mutter ist auch in Arbeit, sie geht in's