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Vorsitzender: Haben Sie einen Stock von Arbeitern dauernd in der Werkstätte'? — Exp. Fischl: Das kommt auf die Saison an. Wir haben eine Sommer- und eine Wintersaison. Jetzt ist die Saison schon vorüber, und wir müssen gewisse Artikel zu arbeiten aufhören.
Vorsitzender: Wissen Sie, wie viele Arbeiter jeder der Stückmeister beiläufig zu beschäftigen pflegt'? — Exp. Fischl: Das kommt wieder auf die Saison an. Am 31. März wurde z. B. ausgezahlt an Meister fl. 3852 für eine Woche; in einer Werkstätte, wo die Mädchen arbeiten, fl. 310, und wo die Gesellen arbeiten, sl. 387. Ich kann verbürgen, daß keine dieser Arbeiterinnen unter fl. 8 in sechs Tagen verdient. Es gibt auch einige darunter, die besonders geschickt und fleißig sind und fl. 15 bis 16 verdienen. Ich muß dem widersprechen, was hier in der Enguöte über die Löhne der Arbeiterinnen mitgetheilt wurde. Ich muß mich gegen die Aus- fassung verwahren, als ob die großen Confectionüre da wären, um die Arbeiter zu drücken. Die Angaben von Confectionsarbeiterinnen, daß sie nur 60 kr. täglich verdienen, sind nicht richtig. Wir beschäftigen unter allen Confectionären in Wien so ziemlich die meisten Leute, und ich habe mich davon überzeugt, daß kein Mädchen und keine Frau, wenn sie durch die gesetzlichen Tagesstunden arbeitet, weniger als fl. 7 in sechs Tagen verdient.
Vorsitzender: Sind die Meister verpflichtet, Ihnen die Wahrheit anzugeben? — Exp. Fisch l: Das nicht, aber genau dieselben Arbeiterinnen, welche wir haben, haben auch die Meister, und das Mädchen, welches fleißig arbeitet, verdient in den gesetzlichen Arbeitsstunden fl. 7, 8 bis 16.
Vorsitzender: Die Leute arbeiten nicht bei den Meistern in einer Werkstätte? — Exp. Fischt: O ja, gewiß; die meisten Meister haben Werkstätten, wohin die Arbeiter kommen. Diese erhalten ein zugeschnittenes Stück vorgelegt, welches ihrer Individualität entspricht. Die Arbeiterinnen haben leichtere Arbeit, die Arbeiter schwerere; diese werden dafür besser entlohnt. Weibliche Arbeiter, die für Damenconfection arbeiten, kommen, nach meiner Erfahrung, in der gesetzlichen Arbeitszeit nicht unter fl. 7 pro Woche zu stehen.
Vorsitzender: Steht der Meister unter Aufsicht der Gewerbebehörde ? — Exp. Fischl: Ja, er ist als selbstständiger Gewerbetreibender angemeldet und zahlt Steuern.
Vorsitzender: Es gibt aber auch Arbeiter und Arbeiterinnen, welche zu Hau^e, in der eigenen Wohnung arbeiten. — Exp. Fischt: Das entzieht sich jeder Controle.
Vorsitzender: Wie lange dauert die Saison? — Exp. Fischl: Das ist schwer zu sagen. Bei uns pflegt länger zu thun zu sein als anderswo, weil wir auf Lager arbeiten. Die Sommersaison ist jetzt zu Ende. Wir werden jetzt eine kleine Pause von zwei bis drei Wochen haben — das hängt von der Witterung ab — dann fangen wir wieder für die Wintersaison zu arbeiten an, so daß wir den Arbeitern für zehn Monate Arbeit verbürgen können, wenn sie arbeiten wollen.
Vorsitzender: Sie sagten aber, es sei jetzt wegen schlechter Witterung anders? — Exp. Fischl: Da haben wir weniger Arbeitsleute. Aber wenn sie gute Arbeiter sind, so können sie in Salons gehen, wo mehr Beschäftigung voll Damenconfection ist; wenn dort 8 ai 80 n morts ist, können sie wieder bei uns arbeiten.
Dr. Verkauf: Sie haben von einer gesetzlichen Arbeitszeit der weiblichen Arbeiter gesprochen. Was verstehen Sie darunter? — Experte Fischl: In unseren Werkstätten ist für die weiblichen Arbeiter eine Arbeits- zeit von zehn bis elf Stunden eingeführt.
Dr. Verkauf: Sie haben aber von sämmtlichen Werkstätten gesprochen? — Exp. Fischl: Da war nur von meinen Werkstätten die Rede.