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Witte lshöf er: Aus den von Ihnen gemachten Mittheilungen habe ich zu entnehmen geglaubt, daß die Zwischeumeister ungefähr 400 bis 500 Arbeiterinnen halten. Wenn Sie nun in Ihrer eigenen Werkstätte 20 bis 30 Arbeiterinnen haben, bei den Zwischenmeistern aber 400 sind, so werden Sie ja selbst zugeben, daß man die über Ihre Werkstätte gemachten Angaben nicht als maßgebend für die ganze Branche, insbesondere auch nicht für die Form der Zwischenmeisterei betrachten kann, und daß, wenn auch Sie mindestens st. 7 zahlen, in der Mehrzahl der Fälle geringere Löhne gezahlt werden können. Exp. Fischl: Das ist vollständig aus­geschlossen. Meine Erfahrung geht dahin, daß ein Mädchen oder eine Frau, wenn sie fleißig ist, nicht unter fl. 7 verdient; das ist mir auch von meinen Meistern mitgetheilt worden.

Vorsitzender: Können Sie uns auch nicht aus eigener Wahr­nehmung angeben, wie lange die Arbeitszeit bei den Zwischenmeistern dauert?

Exp. Fischl: Nein, das weiß ich nicht.

Vorsitzender: Wissen Sie vielleicht das ist oft Gegenstand der Klage kleiner Gewerbetreibender ob Ihre Zwischenmeister auch auf eigene Rechnung Arbeit übernehmen? Exp. Fischl: Wenn sie ehrlich sind, nehmen sie keine, außer von uns. Ich habe aber auch schon gehört, daß sie mit unseren Modellen zu unseren Coneurrenten oder zu unseren kleineren Kunden gegangen sind und Arbeit angenommen haben. Sowie wir das er­fahren, wird der Betreffende entlassen. Der Meister hat die Pflicht, nur für uns zu arbeiten, so lange er bei uns angestellt ist. (Ueber Befragen.) Jeder Zwischenmeister ist als selbststündiger Gewerbetreibender angemeldet und zahlt seine Steuer; wenigstens diejenigen, welche für uns arbeiten.

Vorsitzender: Wenn zum Zwischenmeister nicht ein Verkäufer, sondern eine Kunde kommt, ist der Meister berechtigt, von Kunden die Be­stellungen anzunehmen? Exp. Fischl: Eigentlich nicht.

Dr. O fn er: Entlassen Sie nach der baute 8aison Zwischenmeister?

Exp. Fischl: Ja.

Dr. Ofner: Können dieselben dann bis zur Wiederaufnahme in Ihre Beschäftigung für Andere Arbeit übernehmen?Exp. Fischl: So­bald sie für uns nichts zu thun haben und nicht unsere Modelle haben, dürfen sie für Kunden arbeiten.

Dr. Ofner: Bitte uns etwas über die Minimallöhne, welche bei Ihnen vorkommen, mitzutheilen. Exp. Fischl (legt das Buch vor): Das Mindeste, was sich eine Arbeiterin in sechs Tagen verdient, ist fl. 7. Das ist aus dem Buche zu ersehen. Hier ist eine Arbeiterin, die hat fl. 4'20, aber sie hat nur drei Tage gearbeitet.

Dr. Ofner: Ich'constatire aus dem Buche, daß hier auch eine Arbeiterin mit fl. 4 in der Woche verzeichnet ist. Exp. Fischl: Wahr­scheinlich hat sie nicht die ganze Woche gearbeitet.

Dr. Verkauf: Ist das im Buche zu ersehen? Exp. Fischl: Ich verbürge das.

Dr. Ofner: Ich constatire ferner: ein Mädchen mit fl. 3'50, eines mit fl. 4'20, dann ein Mädchen mit fl. 5-00, die anderen mit fl. 7 und mehr, bei 24 Mädchen. Exp. Fischl: Ich kann den Beweis erbringen, daß kein Mädchen weniger als fl. 7 verdient.

H er r d e g e n: Ist das Wochenlohn oder Stücklohn? Exp. Fischl: Stücklohn; Wochenlohn gibt es nicht.

Herrdegen: Welche gewerbliche Ausbildung oder welche Lehrzeit haben die Mädchen, die in der Lage sind, sich bei Ihnen fl. 7 zu verdienen ?

Exp. Fischl: Es ist möglich, daß sie es schon in 14 Tagen erlernen. Sie machen nur Theilarbeiten, haben z. B. leichte Arbeit, wo die Maschine mithilft und sie das Stück nur ausfertigt.