Dr. Schwiedla-nd: Meines Wissens gibt es Blätter, welche an die Trafiken nur fix abonnirte Nummern abgeben. Es gibt aber andere Blätter, die auch auf Verrechnung geben. Exp. V: Diese aus Verrech­nung gegebenen Nummern müssen am Montag zurückgetragen werden.

Dr. S ch w i e d l a n d : Da haben Sie also noch eine besondere Leistung. Exp. V: Wir nehmen die Blätter, wann es uns beliebt. Montag wird abgerechnet. Da ist ein eigener Vicecassier, der geht ab­rechnen. Er schreibt uns dann auf, wie viel Blätter zurückkommen.

Dr. Schwiedland: Wann ist der fertig? Exp. V: In drei Tagen.

Dr. Schwiedland: Was macht er während der anderen drei Tage der Woche? Exp. V: Er ist in der Centrale.

Dr. Schwiedland: Und wann holen Sie die Blätter ab? Exp. V: Nach dem Anstragen alle Wochen einmal.

Dr. Schwiedland: Immer Montag? Exp. Nr. 174: Mitt­woch und Donnerstag.

Dr. Schwiedland: Bekommen Sie für diese besondere Leistung etwas? Exp. Nr. 174: Nein.

Dr. Schwiedland: Also die Austrägerin, die an die Trafiken liefert, hat einen geringeren Lohn und überdies diese Mehrarbeit? Exp. Nr. 174: Ja und auch noch das Sortiren. Man muß die Blätter nach dem Datum geordnet zurücktragen.

Dr. Schwiedland: Wie viel Zeit versäumen Sie da am Mitt­woch und Donnerstag? Exp. V: 1 bis 1' » Stunden.

Baronin Vogelfang: Wer ist Ihr Vater? Exp. Nr. 174: Uhrmachermeister.

Baronin Vogelfang: Warum sind Sie nicht auf dem Lande geblieben? Exp. Nr. 174: Die Mutter ist gestorben, da war ich sieben Jahre alt. Die Schwestern waren in Wien im Dienst. Mit zwölf Jahren bin ich dann auch in den Dienst nach Wien gegangen.

Frau Popp: Sind Ihnen nicht die Subunternehmeriunen bekannt, wo Mädchen in Kost und Bett sind? Ich kenne solche und will auch eine nennen. Die ist in Fünfhaus. Die hat alle Zeitungen und gewöhnlich fünf oder sechs junge Mädchen im Alter von 14 bis 16 Jahren. Sie zahlt fl. 2, 3, höchstens fl. 4 monatlich. Die Mädchen müssen um 3 Uhr Früh ausstehen, und erst wenn sie nach Hause kommen, können sie frühstücken. Dann müssen sie die häuslichen Arbeiten verrichten. Nachmittags müssen sie wieder anstragen und dann wieder arbeiten. Oft dürfen sie erst um 1l Uhr Abends zu Bette gehen. Die Behandlung ist die denkbar schlechteste. Ich hätte es daher sehr gerne gesehen, wenn ein solches Mädchen als Ex­pertin erschienen wäre. Die Experten haben gemeint, daß die Verhältnisse bei allen Zeitungen ziemlich gleich sind. Ich kenne nun die Verhältnisse bei derArbeiter-Zeitung" sehr genau und weiß, daß bei dieser für ein­mal Austragen wöchentlich fl. 4 gezahlt werden. Die Maximalzahl der Blätter ist 60 Stück. Wenn weniger ausgetragen werden, werden auch fl. 4 gezahlt und auch in: Sommer. Wenn Austräger ihre Familienan­gehörigen mitverwenden, so wird für jeden derselben auch fl. 4 gezahlt. Ein Theil der Austrägerinnen derArbeiter-Zeitung" steht auch in der Orga­nisation. Die Verhältnisse sind hier also bedeutend günstiger als bei an­deren Zeitungen.

Dr. Ofner: Gibt es bei derArbeiter-Zeitung" Großausträger? Frau Popp: Nein. Nur in ein Stadtgeschäft werden auch von der Arbeiter-Zeitung" die Blätter direct zugestellt. Sonst sind alle Austräger direct von der Expedition aufgenommen.

(Abg. P ern erstorfer übernimmt den Vorsitz.)